Sonntag, 22. November 2009

Diözesanwochenende

Das vergangene Wochenende war (für mich) das bisher intensivste und hervorragendste Wochenende in der bisher erlebten Ausbildung.
Zusammen als Dresden-Meißner Diözeangemeinschaft sind wir vier Alumnen mit acht Laienstudenten der Fakultät in die Pfarrei St. Franziskus Zwickau-Planitz gefahren.
Etwa zwei Wochenenden im Semester sind reserviert, damit die Priesteramtskandidaten und weitere Studenten die Heimatdiözesen besuchen und dort ein Wochenende in einer Pfarrei gestalten. An diesem Wochenende gilt es die Ortskirche und die Verbindung zu ihr zu stärken. Es gilt erste Ausbildungsinhalte anzuwenden und einfach "vor Ort zu sein".
Am Freitag Nachmittag ging die Fahrt mit dem Zug nach Sachsen los. Am Bahnhof wurden wir von Pfarrer Mandler und einem Gemeindemitglied abgeholt und in die Pfarrei gefahren, in der wir dann auf Gastfamilien verteilt wurden. Sehr herzlich und voller Freude wurden wir in Empfang genommen. Nach einer ersten Begegnung in den Familien und einem Abendbrot gestalteten wir den Jugendabend unter dem Motto "Berufung & Nachfolge". Schon bei einer Kennenlernrunde mit einigen Spielen und dem Einstieg mit Fragen und Aussagen zum Thema Berufung ist das Eis zwischen der Jugend und uns gebrochen.
Die anschließende Gesprächzeit in Kleingruppen wurde intensiv genutzt um gemeinsam Fragen und antworten zu formulieren. Schließlich endete der Abend (wie es in einer Pfarrjugend sein sollte) sehr gesellig... . An diesem Abend wurde ein erstes Ziel dieses Ausbildungsteiles sichtbar: Die gute Zusammenarbeit zwischen zukünftigen Klerikern und in der Seelsorge tätigen Laien.
Nach der ersten Nacht in der Gastfamilie haben wir am Samstagvormittag eine Führung durch die Stadt Zwickau bekommen, die uns feststellen ließ, dass wir Zwickau bis jetzt unterschätz haben. Ein sehenswerten Stadtkern mit historisch reizvollen Häusern und Kirchen.
Zum Mittagessen waren wir wieder in der Pfarrei und konnten uns, dank der Kochkünste der Haushälterin, für den ökumenischen Austausch mit dem Pfarrer der evangelischen Nachbargemeinde stärken. Bei einer Führung durch die historische Schloßkirche und einem gegenseiten Austausch z.B. über die Problematik der Wiedertaufe konnten wir und gegenseitige gute Impulse geben.
Der weitere Nachmittag stand wieder ganz im Zeichen der Planitzer Gemeinde, mit der wir über die Zukunft der Kirche in unserem Bistum, in ihrer Gemeinde und ihrer Seelsorger gesprochen haben. Sicherlich ist die Dimension einer solchen Frage für ein paar Stunden zu groß, doch konnten Grundlagen und weitere Fragestellungen zumindest angeregt werden. Nach der Sonntagvorabendmesse, die wir wie alle anderen Gottesdienste an diesem Wochenende gestalteten, haben wir einen gemeinsamen Abend mit unseren Gasteltern in der Pfarrei verbracht. Es wurde viel gesungen, gelacht und geredet.
Nach einer kurzen Nacht ging es schon kurz nach 7:00 Uhr in die Aussenstelle der Pfarrei, in der wir einen zweiten Gottesdienst feierten. In einer ehemaligen Bäckerei, die zur Kirche umgebaut wurde, trifft sich Woche für Woche ein treuer Teil der Gemeinde um in wirklich einfacher Umgebung ihm selbst zu begegnen.
Bei einem in die Pfarrei mitgebrachten liebevollen Frühstück meiner Gasteltern konnte ich mich noch vor der dritten Sonntagsmesse zum Christkönigsfest stärken, die wir dann mit der Gemeinde festlich um 10:00 Uhr feierten. Unsere kleine Schola hat gesungen und die übrigen haben ministriert oder zumindest mitgebetet... . Den Abschluss dieses tollen Wochenendes haben wir dann bei einer gemeinsamen Agape mit der Gemeinde gefeiert.
Mit einer Träne im Augenwinkel sind wir wieder nach Erfurt gefahren - gerne wären wir wirklich länger geblieben um mit dieser lebendigen Gemeinde das Leben zu teilen. Ich habe diese Gemeinschaft als sehr harmonisch und ausgeglichen empfunden, man konnte spüren, dass die Gemeinde wirklich ihren Glauben und ihr Leben miteinander teilen.
Diese Spiritualität zu erfahren war ein wirklich erfüllendes und frohmachendes Geschenk für mich.

Bilder folgen ...



Samstag, 31. Oktober 2009

Bildungsfahrt nach Liegnitz

Am vergangenen Wochenende haben wir das Bistum Liegnitz besucht. Unsere neuen Schwestern, die aus diesem Bistum kommen (Stadt Luban), haben uns den Anlass gegeben, ihre Heimat kennen zu lernen.
Nach fünfstündiger Fahrt in unser Nachbarland Polen, sind wir kurz nach 18.00 Uhr im dortigen Priesterseminar angekommen und konnten noch zu Abend essen. Unseren Erwartungen entsprechend und gleichzeitig doch etwas fremd war der erste Eindruck: Nicht 15 oder 20 Seminaristen, wie in deutschen Seminaren üblich, sondern gute 60 junge Männer in schwarzer Soutane saßen im Speisesaal. Nach dem Abendbrot gab es die Möglichkeit eines ersten Kontaktes mit den polnischen Seminaristen, den wir auch angeregt nutzten. Viele (fast ungläubige) Fragen (wie z.B.: "Wo habt ihr eure Soutane gelassen?", "Ihr habt mehr Freizeit als zwei Stunden am Tag?", "Ihr habt aller vier Wochen eine freies Wochenende?") durften wir beantworten. Trotz der ausgeprägten Disziplin und Strenge im dortigen Seminar, erlebten wir die Alumnen als sehr herzlich und freundlich. Wir haben erfahren, dass sie beispielsweise nur zwei Mal im Jahr nach Hause dürfen, nur ungefähr drei Mal in der Woche zwei Stunden Freizeit haben und in den ersten zwei Jahren weder Telefon noch Handy besitzen, Internet gar nicht. Die theologische Ausbildung erfolgt getrennt von den Laienstudenten (die mit der theologischen Ausbildung nur Lehrer werden können). Vergleicht man die Prozentzahl von Katholiken und Priesterberufungen ist keine so große Differenz zwischen den ostdeutschen Bistümern und Westpolen zu bemerken.
Am Freitagabend besuchte uns noch der Bischof von Liegnitz und hieß uns in seiner Diözese willkommen. Anschließend war gemeinsames Rosenkranzgebet und Anbetung, die sehr modern mit Textbetrachtung, Musik und Gebetsanliegen für die einzelnen Kontinente gestaltet wurden.
Am Samstag besichtigten wir die Dominsel in Breslau und schauten uns die Innenstadt an. In der Stadt steckt viel Potential und man kann hoffen, dass sie in den nächsten Jahren durch viel Restauration und Renovierung in einem neuen Glanz erscheinen wird. Am Nachmittag sind wir dann mehr oder weniger zufällig mitten in eine Demonstration von Homosexuellen gelandet, die von rechtsradikalen Gegnern beschimpft wurden. Jede Menge Polizei sicherte die durchaus geladene und gefährliche Situation der beiden Parteien vor dem Rathaus in Breslau.
Überrascht und fasziniert war für mich das Taizé-Gebet in der Seminarkapelle in Liegnitz. Die Alumnen haben eine hervorragende Schola, die auch die mehrstimmigen Gesänge grandios singen konnten. Bei Kerzenlicht und den bekannten Liedern aus Taize entstand eine ganz eigene Stimmung in der Kapelle.
Nach der letzten Nacht im Dreibettzimmer und der Dusche auf dem Gang starteten wir unsere Wallfahrt nach Grüssau. Dort feierten wir mit den Regenten beider Seminare unseren Gottesdienst und brachten unsere gestaltete Kerze vor das Wallfahrtsbild der Mutter Gottes. Auf der Rückfahrt in die Heimat besuchten wir das Mutterhaus unserer Hausschwestern in Luban. Die Magdalenerinnen betreuen dort ein Heim für Mädchen, die nicht zu Hause wohnen dürfen oder können. Besonders eindrücklich war die große Anzahl an jungen Novizinnen, die sich auf das Ordensleben einlassen wollen. Es ist besonders schön und hoffnungsvoll zu sehen, dass es nicht alle Orden "vom Aussterben bedroht" sind.
Insgesamt ein interessantes, erlebnisreiches aber auch anstrengendes Wochenende.


Dieses Wochenende geht es etwas ruhiger zu - wir haben ein sog. Hauswochenende. Das bedeutet, dass außer Gebet und Mahlzeit Freizeit ist.
Ich nutze die Zeit um etwas auszuspannen und vlt. die eine oder andere Vorlesung nachzubereiten.

Auf das kommende freie Wochenende in der Heimat freue ich mich schon sehr.

Mittwoch, 21. Oktober 2009

Aller Anfang ist schwer ...

... sagt ein Sprichwort. Auch die Tage in Seminar und Universität sind noch gewöhnungsbedürftig. Gestern hieß es von 6:30 Uhr aufstehen bis 21:30 Uhr mit einer Mittagspause von 2 Stunden durchpowern. Hl. Messe, Frühstück, Vorlesungen, Mittagsgebet, Essen und Pause, Instructio Spiritualis (Einführung in die Spiritualität), zwei Vorlesungen bis 20:00 Uhr und anschließend noch Bibelgespräch bestimmten diesen Tag. Gott sei Dank sind nicht alle Tage so anstrengend. Trotzdem bin ich nach vier Vorlesungen gut geschafft - zudem ich mich erst an den Stil mancher Vorlesungen anpassen muss bzw. noch etwas Übung im Mitschreiben benötigt. Trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, dass Priesterseminar und Universität jeweils 75% meiner Zeit einfordern obwohl jedem nur 50% zustehen würde. Jede Partei meint, dass die jeweils andere Partei etwas kürzer treten muss - und wir hängen mittendrin. Durch Programm im Priestersemianr und viele Pflichtvorlesung beleibt zu wenig Zeit für eine mögliche Nachbereitung des Vorlesungsstoffes - so richtiges "Studieren" scheint mir auf den ersten Blick nur eingeschränkt möglich. Vermutlich muss man diesen Balanceakt (oder besser Spagat) einfach so gut wie möglich meistern ...
Ansonsten steht dieses Wochenende eine Bildungsfahrt ins polnische Liegnitz an. Unsere Seminargemeinschaft fährt in das dortige Seminar, besucht Breslau und den Wallfahrtsort der Diözese. Auf das bestimmt interessant werdende Wochenende freue ich mich schon, auch wenn damit wieder drei Tage "flöten" gehen werden ...

Das Zimmer wir mehr und mehr zu "meinem Zimmer" - für mich ein wichtiger Lebensraum. Aufgrund von Nachfragen, nochmal ein Bild:


Samstag, 10. Oktober 2009

Wochenplan

Nachdem wir nun über das geistliche Leben im Priesterseminar Erfurt und die Ausbildung an der Universität grundlegend bescheid wissen und unsere verpflichtenden Programmpunkte bekannt sind, habe ich mir einen Wochenplan zusammengestellt. Er enthält die Vorlesungen der Uni, geistliche Programmpunkte wie tägliche Hl. Messe, Stundengebet und Meditation sowie die gemeinschaftlichen Veranstaltungen der Seminargemeinschaft. Der erste Eindruck lässt mich vermuten, dass die Woche ein Stück anstrengender werden wird, als in Bamberg.


Für das Wintersemester 09/10 hat Regens Ipolt die Termine der gestalteten Wochenenden herausgegeben.

Jetzt bin ich wirklich froh, dass freies Wochenende ist. Die vielen Begegnungen und organisatorischen Hinweise, die in der Fülle auch belastend sein können, haben mich die Woche über ziemlich "geschlaucht".
Erwartungsvoll und gespannt geht es dann in die erste Vorlesungswoche im Semester. Der Montag wird noch etwas beschaulich sein, da wir mit Kardinal Sterzinsky eine Hl. Messe zur Semestereröffnung feieren werden. Anschließend ist Festakademie und die akademische Ehrung vom Erzbischof von Berlin, der hier in Erfurt studiert hat und sein 20jährigen Bischofsjubiläum feiert. Ab Dienstag geht dann der Vorlesungsbetrieb richtig los.

Mittwoch, 7. Oktober 2009

Mein Zimmer

Montag, 5. Oktober 2009

Erfurt, ich komme

Der erste Tag der Studieneinführungswoche (STET) ist vorbei und die gesammelten Eindrücke sind vielfältig. Während die Laientheologen, Bachelor- und Lehramtsstudenten nur die Veranstaltungen an der Universität besuchen brauchen, läuft für die Priesterseminaristen ein zweites Einführungsprogramm im Seminar. Schon Sonntagnachmittag haben wir uns zu einer ersten Begegnung im Seminar getroffen und unsere Zimmer bezogen. Regens Wolfgang Ipolt erklärte am Abend noch die wichtigsten Punkte der nächsten Tage und erläuterte das Leben im Erfurter Priesterseminar. "In der Universität erhalten Sie eine theologische Ausbildung, hier im Priesterseminar eine geistliche." Diese Schwerpunkte, theologische Kompetenz zum einen und gläubiges, geistliches Leben zum anderen, sind für Priester und damit auch für die Priesterausbildung elementar. Diese gewisse "Zweigleisigkeit" wird nicht immer ganz ohne Probleme gehen, schon wenn sich Termine an der Uni mit den Termin im Seminar kreuzen.

Wir erleben hier die ersten spannenden Tage eines neuen Lebensabschnittes. Heute haben wir die Fakultät und die dazugehörigen Gebäude kennengelernt. Nach und nach kann man sich auch die Namen der Kommilitone merken und kommt ins Gespräch. Den Abschluss des Tages haben wir mit einer Hl. Messe der ganzen Fachschaft mit Prof. Pilvousek (Kirchegeschichte) gefeiert.

Im Priesterseminar schließt sich jetzt der "Stille Abend" an.

Bilder kommen noch nach ... mein SD-Kartenlaufwerk spinnt.

Samstag, 12. September 2009

Ferien

Über die Hälfte der Ferien sind bereits vorbei. Durch Ferienjob, Urlaub auf Rügen, einem Kurzbesuch in Halle und jeder Menge sonstigem Programm ist die freie Zeit immer gut gefüllt.
Ich genieße derzeit einfach die Stunden, die ich in der Heimat und mit Freunden verbringen kann.

An der Universität habe ich mich eingeschrieben, der Studierendenausweis liegt bereits auf dem Schreibtisch und nur noch die Rückmeldung vom Amt über das BAföG fehlt mir (wer hätte das gedacht ;-) ).

Am Sonntag, dem 4. Oktober werde ich am Nachmittag nach Erfurt aufbrechen. Dort erwartet mich dann eine Einführungswoche in das Studium und in das Leben im Erfurter Priesterseminar.