Freitag, 18. Dezember 2009

O-Antiphonen

In den sieben Tagen vor Weihnachten gibt es die sog. "O-Antiphonen". Ich habe das Thema mit meiner "Statio" am vergangenen Donnerstag (17.12.) kombiniert. Es gehört zu den Ausbildungsinhalten, immer wieder kurze Einführungen am Beginn der Hl. Messe zu halten.

"Oh je, O mein Gott, O nein, O O O O O.", fast jeder benutzt solche oder ähnliche
Worte - mal bewusst, mal unbewusst. Wir kennen diese O-Kombinationen nicht nur in negativen Zusammenhängen, auch ein bewunderndes, staunendes "O" begegnet uns immer wieder.

Die Kirche fügt nach dem Bewundern und Staunen eine weitere Charkatereigenschaft hinzu: Die Sehnsucht.

Gemeint ist die Sehnsucht nach dem Kommen unseres Messias. Diese drücken wir durch die O-Antiphonen aus, die wir im Stundengebet und in der Hl. Messe in den sieben Tagen vor Weihnachten beten.
O sapientia - O Weisheit, so spricht das Volk Israel im AT den Herrn an und auch wir heute. Wir erflehen ihn mit dem Ruf "veni" - "komm".

Es könnte uns ein Anliegen sein, unser Herz von der Sehnsucht erfüllen zu lassen, damit wir das Geschenk seines Kommens und seiner Gegenwart verstehen können.
Stille in unserer lauten Umwelt; Gebet in einer Zeit, in der Menschen Gott suchen;
Rast und Besinnung in einem Alltag voll Hektik und maßlosem Programmangebot.

In den O-Antiphonen ist schon eine Antwort Gottes, eine erste Ankündigung seiner Ankunft verborgen: Liest man die Anfangsbuchstaben der Namen Gottes rückwärts, kommt der Satz zum Vorschein: "ero cras" - "Morgen werde ich da-sein".

Die Messe vom 17. Dezember feierten wir in der Schottenkirche (St. Nicolai und St. Jacobi) in Erfurt.

In dieser Woche haben wir auch die Ausbildungspfarreien mitgeteilt bekommen, in denen wir zukünftig zwei Mal im Semester ein Wochenende ein Pfarreipraktikum machen. Ziel ist in den vier Jahren im Priesterseminar einen zusätzlichen praktischen Schwerpunkt zu setzen und schon frühzeitig Einblicke in die Gemeindepastoral zu bekommen. Ich freue mich sehr, dass ich in die Pfarrei St. Kunigunde Pirna zu Pfarrer Norbert Büchner kommen darf.




Dienstag, 1. Dezember 2009

Einkehrwochenende

Unser zweites Einkehrwochenende im Semester hielt uns Erzbischof Georg Kardinal Sterzinsky von Berlin. In vier Impulsen am Samstag Nachmittag und Abend sowie am Sonntagvormittag regte uns der Kardinal an über Berufung, Dienst in der Kirche und Dienst für die Menschen nachzudenken. Dieses Wochenende war eine echte Herausforderung, denn am Freitagnachmittag und am Samstagvormittag waren jeweils noch vierstündige Pastoralvorlesung "Gott handeln" angesagt. Schon nach einer kurzen Mittagspause begann dann auch das Besinnungswochenende am 1. Advent. Eine mehrjährige Tradition ist, dass an diesem Wochenende ein Trägerbischof des Priesterseminars diesen Einkehrtag hält und gleichzeitig die Ministeria überträgt. Die Ministeria sind Beauftragung zu einem besonderen Dienst in der Kirche. Sie sind ein Dienst der Laien und werden heute als Lektorat (Beauftragung das Wort der Schrift vorzutragen) und als Akolythat (Beauftragung zum Dienst am Altar, Außerordentlicher Spender der Kommunion) übertragen. Empfänger solcher Ministerien sind immer diejenigen, die sich auf die Weihen vorbereiten, aber auch andere Laien. (Wortlaut)
Im Priesterseminar Erfurt ist es üblich, dass im 3. Semester das Lektorat und im 9. Semester das Akolythat übertragen wird. Zu betonen ist, dass es sich dabei nicht um (niedere) Weihen handelt, auch wenn die heutige Form aus dieser Tradition hervorgeht.