Dienstag, 24. Dezember 2013

Grüße zum Weihnachtfest

Allen Besuchern meines Blogs wünsche ich eine frohe und gesegnete Weihnachtszeit!
Mit einem kleine Video von mir und ein paar Gedanken dazu, verabschiede ich mich in die Ferien.

Das Weihnachtslied "Ich steh an deiner Krippen hier" umgibt ein Rätsel. Woher kommt die Melodie, die Jahr für Jahr zur Weihnachtszeit gesungen wird? Verwendet wird die Melodie zwar in Johann Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium (BWV 248) und in einem Gesangbuch, das er ebenfalls herausgab - doch ob es seiner Kreation entsprang oder nur eine Adaption eines unbekannten Komponisten ist, bleibt unklar. Klar hingegen ist der Textautor: es ist der bekannte lutherische Theologe Paul Gerhardt. Im 18. Jahrhundert kommen dann sein Text und die bachsche Melodie zusammen und finden vor allem im evangelischen Gottesdienst Eingang. 
Beim Anhören des Liedes entsteht gedanklich eine Krippenszene. Allerdings besteht sie vor allem aus zwei Personen: dem Kind in der Krippe und dem Sänger des Liedes. Paul Gerhardt lässt das Lied nicht irgendwo erklingen, sondern verortet es direkt in den Stall von Betlehem. Im Gepäck haben wir als Kantoren dieses Liedes zwar weder Weihrauch, Gold noch Myrre, dafür aber etwas anderes, sehr wertvolles: uns und unser Leben.
Zugegeben ist die Sprache romantisch, zärtlich, fast etwas blumig. Das zutreffendste Attribut ist wohl persönlich. Mit "Geist und Sinn, Herz, Seel und Mut"lädt es ein, das ganze Leben vor dieses göttliche Kind zu bringen. Das ist ein weihnachtliches Tun.
Das ganze Leben, mit allen Höhe- und Tiefpunkten vor ein kleines Kind zu bringen - dies erfordert eine vertrauensvolle Beziehung. Diese wechselseitige Vertrautheit wird zurückgeführt auf die Erwählung noch vor unserer Geburt. Eine Beziehung zwischen Schöpfer und Geschöpf, wie sie inniger fast nicht geschildert werden kann, kommt in den Versen zum Vorschein: "Und hast mich dir zu eigen gar,eh ich dich kannt, erkoren." Diese Beziehung geht so weit, dass der Schöpfer selber Gestalt eines Geschöpfes annimmt und Mensch wird: Weihnachten.
Das Fest der Geburt Christi liegt nicht zufällig am 24. Dezember. An dunkelsten Tag des Jahres strahlt im Kind in der Krippe unsere Sonne auf, "Licht, Leben, Freud und Wonne" kommen uns in Jesus zum Vorschein. Wie Maria und Josef, wie die Hirten, wie die Weisen aus dem Morgenland stehen wir an der Krippe und sehen in diesem Kind in der Hoffnungslosigkeit die Hoffnung.

Mittwoch, 18. Dezember 2013

O Heiland reiß die Himmel auf



Es fällt sicher jedem Organisten schwer, dieses Lied nicht in vollem Register zu spielen, und kaum einer würde es aus erstem Impuls zaghaft singen. Es hat eine enorme Kraft, nutzt neben Verben der Stärke wie 'reißen' und 'brechen' vor allem Bilder von Naturgewalten. Die erste Strophe spricht von der Überwindung der uns von Gott trennenden Hindernisse. Wie die Sonne durch Wolken bricht, so soll sich Gott uns nahe zeigen. Es folgt das Bild des Taus, der obwohl an sich sanft, doch alles durchnässt; gefolgt vom Wolkenbruch: weniger sanft, aber mindestens gleich nass. Die letzte Strophe scheint die sanfteste zu sein, vom Grünwerden der Erde ist die Rede, von einem Blümlein. Jedoch auch hier: diese Kraft der Natur ist unaufhaltsam. Alle drei Strophen sind durch eine Linie verbunden: Das Wirken Gottes beginnt am Himmel, außerhalb unseres Wirkungsbereiches, geht wie Regen zur Erde und wird dort lebensspendend wirksam.



Friedrich Spee hat dieses Lied im Dreißigjährigen Krieg als dringende Bitte formuliert. Mit aller Kraft soll Gott nahe kommen, alle Widerstände durchbrechen. Uns kann solche Leidenschaft nach Gott fremd vorkommen. Wir erleben auch die Kraft der Natur nicht mehr so stark: zu wenig Sonne, zu viel Regen und spärliche Blüte bringen uns nicht mehr an den Rand des Todes, sie ärgern uns bestenfalls. Genauso können wir nur zu leicht verlieren, Sehnsucht nach Gott zu haben. Aber gerade dann ist dieses Lied wie für uns gemacht: Wir können Naturkräfte, und auch Gottes Wirken gar nicht herbeiführen. Das Bild der Naturgewalten beinhaltet, dass sie uns treffen, und wir sie nicht wie ein Gerät anschalten. Dieses Lied im Advent zu singen kann meinen, anzuerkennen, dass Gott uns treffen kann. Er kommt uns nahe: so ungebeten, so unaufhaltsam, so lebensspendend wie Regen.

Benno Kirtzel

Sonntag, 8. Dezember 2013

Es kommt ein Schiff geladen

Einen frohen uns gesegneten 2. Advent diesmal mit dem Lied "Es kommt ein Schiff geladen".



„Es kommt ein Schiff geladen“ weckt sicher viele Assoziationen: Ein großes Containerschiff, ein schwer beladener Tanker, eine Kreuzfahrtschiff mit Urlaubern.
Wie groß müsste das Schiff sein, das Gottes Sohn in seiner Herrlichkeit fassen könnte?
Doch nicht nur die Ladung ist die „teure Last“ - auch weitere Teile des Schiffes regen uns zum Weiterdenken an.

Beschrieben werden die Teile, die das Schiff antreiben: das Segel und der für das Segel umso wichtigere Mast, der baulicherseits die Verbindung zwischen dem Schiffsrumpf und dem Segel darstellt – existenzielle Teile, dass das Schiff in Bewegung kommt und bleibt.
Die dritte Strophe beschreibt ein Paradoxon: „Der Anker haft' auf Erden, da ist das Schiff an Land“ - wie sinnlos. Ein Schiff an Land?

Doch genau das erschließt, die Bedeutung des Schiffes: Das Schiff beschreibt die schwangere Maria.
Jesus nimmt, um durch sie Mensch zu werden, Maria ganz ein. Sie, durch das Wort Gottes Mutter wird, ist ganz erfüllt durch den Sohn Gottes. So lässt sich auch die zweite Strophe verstehen: Maria wird vorangetrieben durch die Liebe – Sie trägt die Liebe Gottes zu allen Menschen in der Gestalt eines Kindes in sich.
Als „Mast“ wird der Heilige Geist beschrieben. Er ist es, durch den Maria empfangen hat. Der Heilige Geist eint in Maria die Liebe der Mutter zu ihrem Kind und die Liebe Gottes zu uns Menschen. Und so ergibt die dritte Strophe auch einen Sinn: In der Herbergssuche und der Kälte des unangemessenen Quartiers, einem einfachen Stall, findet das „Wort Gottes“ eine Heimat. Das Wort Gottes wir Mensch. Die Gewissheit der letzten Worte der dritten Strophe - „der Sohn ist uns gesandt“ - begleitet uns durch den restlichen Advent. Dessen dürfen wir uns gewiss sein: „das Wort will Fleisch uns werden.“

Das gesamte Lied ist in der Zeitform der Gegenwart verfasst, so dass auch wir heute, im Jahr 2013, in der Erwartung dieses großen Geheimnisses der Menschwerdung Gottes stehen.
Der Sohn Gottes kommt als hilfloses Kind in unsere heutige Welt.


Der zweite Adventssonntag hat in diesem Jahr auch noch eine andere Bedeutung: Es ist der Aktionstag des „worldwide candle-lighting“. Dies ist ein Gedenktag, für tot- und fehlgeborene, bzw. frühverstorbene Kinder. Jede/r, ist eingeladen, im Gedenken an ein solches Kind, um 19.00 Uhr eine Kerze in ein Fenster zu stellen, so dass sich, um immer eine Stunde versetzt, eine Lichtwelle um die gesamte Erde ausbreitet.
Ein Lichtzeichen der Hoffnung, das die Liebe Gottes in gewisser Weise sichtbar machen kann.

Schenken wir unsere Liebe in Dankbarkeit weiter und schließen wir in unser Gebet und unsere Bitten besonders die werdenden Mütter ein.

Raphael Weichbrodt

Montag, 2. Dezember 2013

"Maria durch ein Dornwald ging"

Bei der "Sommersoiree" unser Fakultät in Erfurt hörte ich sie singen: vier junge Frauen, die mehrstimmig geistliche Lieder bspw. von Huub Oosterhuis gesungen haben. Da war mir klar: mit den Vieren muss ich mal ein Projekt bearbeiten. Vor dem Advent bot sich das an: vier geistliche Adventslieder zu den Adventssonntagen. Zusammen mit der Pressestelle des Bistums Dresden-Meißen habe ich dann das Projekt eingefädelt; das erste Ergebnis ist online.
Studenten aus Bistum kommentieren zu dem auch die Lieder und geben kurze Erklärungen sowie geistliche Impulse zu den Thematiken der Strophen.


Studierende der Katholisch-Theologischen Fakultät Erfurt haben in diesem Advent das Lied „Maria durch ein Dornwald ging“ eingesungen und kommentiert.

Gesang: Theresia Härtel, Anna Reinhardt, Bettina Altmann unter der Leitung von Sarah Kotitschke; Satz: Wolfgang Gentner


Sicher belegt ist es erst 1850 in einer Sammlung geistlicher Lieder. Gut 200 Jahre zuvor finden sich unter einem anderen Lied allerdings schon der Vermerk, dass es „nach der Melodie Maria ging durch diesen Wald“ gesungen wird. Ursprünglich ein marianisches Wallfahrtslied aus dem Eichsfeld, ist es über die Grenzen Thüringens hinaus zu einem der populärsten Adventslieder geworden.

Ein Rosengarten im Winter: kahl und verdorrt. Grünes Blattwerk oder gar Blüten sind in dieser trostlosen Landschaft unvorstellbar. Und mitten hindurch läuft Maria. Es ist die Szene in der ersten Strophe des bekannten Liedes "Maria durch ein Dornwald ging".

In der zweiten Strophe wird mit einer rhetorischen Frage herausgefordert: "Was trug Maria unter ihrem Herzen?" Die Bedeutung des Herzens geht über ein beliebiges Organ hinaus. Es steht für das Lebenszentrum selbst. Und genau hier wird ihre Leibesfrucht verortet. Im Zentrum steht das, was einen besonderen Schutz bedarf – es ist ein "Herzensanliegen".

Wunderliches schildert die dritte Strophe: Als Maria mit ihrem Sohn durch den Dornwald läuft, fangen die Rosen an zu blühen. In der Bibel sucht man ein Rosenwunder vergeblich. Aber mittelalterliche Legenden berichten von solchen Wundern, wie zum Beispiel bei der Hl. Elisabeth von Thüringen. Ganz biblisch (Lk 1,39) ist hingegen der Hintergrund des Liedes: der Weg der schwangeren Maria ins karge Bergland Judäas und der freudige Besuch bei ihrer Verwandten Elisabeth.

 Inständig, fast sehnsüchtig erklingt, wie beim antiken Einzug eines Königs, der alte Gruß „Kyrie eleison“, „Herr, erbarme dich“. Er drückt Erwartung aus.

 Erwartung und Hoffnung, ausgedrückt im wüsten Dornenwald, der in einen lebendigen Garten verwandelt wird, wenn Christus in diese Welt kommt. Er möchte uns verwandeln, unser Leben erblühen lassen. Es beginnt in dem Moment, in dem ich mich auf diese Hoffnung einlasse, Christus mein Leben anvertraue. Maria hat sich darauf eingelassen und wird im Lied als eine Frau geschildert, die Christus "unter ihrem Herzen" trägt. Kann man eine schönere Beschreibung für einen Christen finden?

Donnerstag, 31. Oktober 2013

Das Brevier auf dem Handy...



Auf Latein, in Italienisch und Englisch, auch in Spanisch und Französisch gab es sie schon: die Stundenbuch-App.

Diese Woche hat das Deutsche Liturgische Institut und der Katholische Pressebund eine offizielle App auf Deutsch für Android und Apple herausgegeben. Damit ist es möglich, die Haupthoren des Stundengebetes ganz praktisch unterwegs zu beten. Ob nun in der Straßenbahn, auf der Parkbank oder am Strand: Laudes, Vesper und Komplet sind immer mit dabei. Zusätzlich bietet die App auch eine Auswahl an kleinen Horen und die Tageslesungen der Hl. Messe. Das kleine Programm für Smartphones "lädt ein, den uralten Gebetsschatz der Tageszeitenliturgie neu zu entdecken, wie ihn die Priester und Ordensleute seit Jahrhunderten beten", so die Herausgeber.




Stundenbuch - screenshot thumbnail Stundenbuch - screenshot thumbnail 

Das Stundengebet ist eine einfache wie edle Liturgie, die vor allem die Psalmen rezitiert und zusammen mit Lesung und einen Hochgesang aus dem Evangelium ein überwiegend biblisches Gebet darstellt. Das II. Vatikanisch Konzil (1962-65) empfiehlt allen Christen "das Stundengebet zu verrichten, sei es mit den Priestern, sei es unter sich oder auch jeder einzelne allein" (SC 100). Verteilt über den Tag soll unser Leben durch das Gebet geheiligt werden, d.h. in den großen Horizont Gottes gestellt werden und immer wieder auf ihn ausgerichtet werden. Zusammen mit tausenden Christen weltweit ist man in dieser Gebetsform miteinander verbunden. Darüberhinaus stimmt mit der Beter mit den Psalmen in das Lob Gottes unsere jüdischen Geschwister ein. 
StundenbuchÜber die Internetverbindung lädt die App tagesaktuell die Gebetstexte herunter. Wer viel unterwegs ist und keinen permanenten Internetzugang hat, kann sich die Texte für zehn Tage im Voraus downloaden. 

Und das Beste an der ganze Sache: wie die meisten wichtigen Dinge im Leben ist diese Anwendung gratis. 

Die App gibt es hier zum Download:

 

Samstag, 21. September 2013

Interview mit Papst Franziskus




In fast allen Medien ist in diesen Tagen ähnliches zu lesen: Papst Franziskus gewichtet die Themen die Kirche um. Dabei geht es ihm um eine neue Fokussierung auf das erste und wichtigste Anliegen der Kirche: "Die wichtigste Sache ist aber die erste Botschaft: ‚Jesus Christus hat dich gerettet.‘ Die Diener der Kirche müssen vor allem Diener der Barmherzigkeit sein."


Papst Franziskus
Foto: Agência Brasil (CC BY 3.0 BR)
Die Gespräche mit dem Heiligen Vater zeigen, dass er ein Mann aus der Seelsorge ist. Pastoral erfahren, mit dem Finger am Puls der Zeit kennt er die Fragen, Probleme und Nöte der Menschen im 21. Jahrhundert. Dem ehemaligen Bischof auf Buenos Aires kann man nicht vorwerfen, dass er keinen Blick in die Realität hat. Eine schöne Passage beschreibt es: "Ein anderes Beispiel aus diesen Tagen: Ich habe gesehen, dass das Telefongespräch, das ich mit einem Jungen geführt habe, der mir einen sehr schönen Brief geschrieben hatte, von den Zeitungen aufgegriffen wurde. Das war für mich ein Akt der Fruchtbarkeit. Ich habe mir bewusst gemacht, dass ein heranwachsender Junge einen Pater kennengelernt hat und ihm etwas von seinem Leben erzählt. Der Pater kann nicht sagen: ,Darauf pfeife ich!‘ - Diese Fruchtbarkeit tut mir sehr gut.“


Ich denke, wir dürfen sehr dankbar sein. Das vollständige, sehr lesenswerte Interview gibt es in der Zeitschrift Stimme der Zeit online.

Dienstag, 3. September 2013

Dresden

Heute fand ich dieses Video mit wunderschönen Aufnahme aus Dresden. Es lohnt sich und das nicht nur, weil es in HD ist!




Sonntag, 1. September 2013

Ein Jahr, noch und nur ...

Zum 1. September hat mich unser Bischof Dr. Heiner Koch nun aus dem Kreis der Priesterkandidaten unseres Bistums entlassen. Damit entsprach er meiner Bitte, die ich ihm Anfang Juli antrug.
Nach gut einem Jahr der Beurlaubung, für mich eine Zeit der Prüfung und des genauen Hinhörens, bin ich zu diesem Entschluss gekommen. Zunächst bin ich sehr dankbar für diese Möglichkeit, für einen längeren Zeitraum mit der Priesterausbildung zu pausieren und die Berufung neu zu prüfen. Es hat mir die Möglichkeit gegeben, keine übereilte, emotionsgesteuerte und unüberlegte Entscheidung zu treffen.
Wie entscheiden? Geholfen haben mir auf diesem Weg unter anderem die Kriterien vom Hl. Ignatius von Loyola. Sein ganzheitlicher Blick auf den Menschen in  seinen verschiedenen Dimensionen waren dabei ein guter Ratgeber: Nutzen, Vernünftigkeit, Kontinuität mit den Grundentscheidungen meines Lebens, Zeit und nötige Kraft, Ehrlichkeit, innerer Friede und das gute innere Gefühl trotz Widerstände - alles Dinge, die der Jesuit dem vor Entscheidung Stehenden an die Hand gibt. Natürlich bin ich auch dankbar für all die Gespräche und Begegnungen mit Freunden und Familien, mit Priestern und Kommilitonen. Sie haben mich in diesem wichtigen Abschnitt begleitet und mit geholfen eine, so denke ich jetzt voll Überzeugung, gute Entscheidung zu treffen. Ich hoffe, es ist eine Entscheidung die mich wachsen lässt: als Mensch, in meiner Freundschaft zu Gott und in der Beziehung zu meiner Freundin. Zugegeben ist es noch ungewohnt so zu schreiben, aber wie meinte kürzlich eine Ordensschwester zu mir: "Der liebe Gott hat ganz verschiedene Pläne für uns. Wir müssen ihm nur vertrauen."



Neben des Studienabschluss mit Magisterarbeit und Prüfungen im kommenden Studienjahr steht für mich jetzt auch neu die Frage nach Beruf und Berufung. Ein Jahr bis zum Ende des Studiums. Es ist noch ein Jahr, und nur ein Jahr. Eine Situation, in der ich wieder neu lernen darf, auf Gott und seine Führung in meinem Leben zu vertrauen. Sicher kann ich mich um Perspektiven bemühen, fragen, schauen, suchen; doch im letzten ist es Gott, der den Horizont weitet und den Weg bereitet. Auf einem Kalenderblatt fand ich einen Satz von Gordon MacDonald, der Mut macht: "Hoffnung ist die Zuversicht, dass die Geschichte ein Ziel hat und dass Gott die Fäden in der Hand hält."

Gut vorstellen könnte ich mir, in den kirchlichen Dienst meiner Heimatdiözese zu gehen. Das Bistum Dresden-Meißen ist mir vertraut, ich kenne Menschen, Gemeinden, Strukturen - kurz um: hier schlägt mein Herz. Wie zu jedem Dienst in der Kirche gehört aber neben dem eigenen Willen auch entscheidend der Ruf der Kirche dazu. So ist die Frage, in wie fern ich mit meinen Talenten in der Ortskirche gebraucht werden kann. Es bleibt also spannend...

Im Entlassungsschreiben fand ich den Satz aus der Weiheliturgie, der mir Mut macht und mich begleitet: "Gott selbst vollende das gute Werk, das er in Ihnen begonnen hat."

Montag, 1. Juli 2013

Erfahrungsaustausch, Bennofest und eine Fußfessel - Angehende Seelsorge-Fachkräfte des Bistums Dresden-Meißen trafen sich in Erfurt

Benno-Fest mit Prof. Tiefensee (4.v.r.).

Benno-Fest mit Prof. Tiefensee (4.v.r.).

Erfurt/Dresden, 27.06.2013 (KPI): Aus Ausbildungseinrichtungen im ganzen Bundesgebiet kamen am Wochenende vom 21. bis 23. Juni im Erfurter Priesterseminar zukünftige Seelsorge-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter des Bistums Dresden-Meißen zusammen. "Es hat richtig gut getan, sich auszutauschen, und hat uns als Gemeinschaft zusammengeschweißt“, so Theologiestudent Benno Kirtzel in der Auswertung des Treffens der Priesterkandidaten, Religionspädagogen und weiterer Theologen. In voraussichtlich zwei Jahren wird Kirtzel in Sachsen oder Ostthüringen in den pastoralen Dienst als Gemeindereferent gehen.
Die Studienorte der angehenden pastoralen Fachkräfte sind deutschlandweit verteilt.  So werden Dresden-Meißner Studenten zum Teil an Fachakademien in Freiburg oder an der Katholischen Universität Eichstätt unterrichtet. Die Theologen und Priesterkandidaten hingegen studieren in Erfurt.
Das Wochenende sollte auf den gemeinsamen Dienst in den Pfarreien und Seelsorgestellen des Bistums vorbereiten. „Kennenlernen, Austausch, Gebet und gemeinsame Aktivität prägten das Wochenende“, sagte Samuel-Kim Nguyen, der die Tage in Erfurt mit anderen Auszubildenden vorbereitete. Das Wochenende war eine studentische Initiative, die von der Bistumsleitung unterstützt wurde.
Pfarrer Baumgarten (links) nahm sich viel Zeit für das Gespräch.

Pfarrer Baumgarten (links) nahm sich viel Zeit für das Gespräch.
Gemeinsam mit dem Dresdner Pfarrer Christoph Baumgarten, der für die Priesterkandidaten verantwortlich ist, entwickelten die Studenten Ideen, wie die akademische Ausbildung mit der Praxis in den heimatlichen Seelsorgestellen enger verzahnt werden könnte. „Eine Möglichkeit sind sicherlich individuelle Praktika in verschiedenen Einrichtungen des Bistums, eine andere wäre auch eine gezielte Rundreise durch Pfarreien und Institutionen des Bistums“, fasste Pfarrer Baumgarten die Gesprächsrunde zusammen.
Abgerundet wurde das Bewerbertreffen durch das gemeinsame St. Benno-Fest, das die Erfurter Studenten jedes Jahr zu Ehren ihres Bistumspatrons begehen. Zusammen mit Prof. Eberhard Tiefensee feierten sie den Festtag des Meißner Bischofs eine knappe Woche nach seinem ordentlichen Gedenktag am 16. Juni nach.

Eine Fußfessel mit drei Kreuzen - für Offizial Dräger heute nur noch Symbol für die drei Bande zur Kirche in "Glaube", "Sakramenten" und "Hierarchie".

Eine Fußfessel mit drei Kreuzen - für Offizial Dräger heute nur noch Symbol für die drei Bande zur Kirche in "Glaube", "Sakramenten" und "Hierarchie".

Den Besuch einer katholischen Einrichtung hatten die angehenden Pastoralen Mitarbeiter ebenfalls in ihr Programm aufgenommen. Nur wenige Minuten vom Priesterseminar entfernt liegt das Interdiözesane Offizialat, „das Kirchengericht für den Sendebereich des MDR“, wie der Leiter der juristischen Einrichtung Offizial Ludger Dräger erklärte. „Vor allem Eheprozesse werden hier geführt“, führte er fort. Seine Zuhörer merkten schnell, dass sie es hier mit einem leidenschaftlichen Kirchenrechtler zu tun hatten. So zeigte er eine Fußfessel aus einer Abtei, die vor hunderten Jahren auch Gerichtsbarkeit ausübte. Augenzwinkernd konnte er den Studenten aber versichern, dass diese heute garantiert nicht mehr benutzt werde.
Benno Kirtzel: „Ich fand den Besuch im Offizialat sehr interessant, das Wochenende war insgesamt sehr ausgewogen geplant.“ Eine Aussage hört man an diesem Wochenende von den Teilnehmern immer wieder: Die Nähe zu ihrer Heimat ist den Studenten wichtig - in eine andere Diözese zu gehen, können sich die meisten nur schwer vorstellen.

Mittwoch, 22. Mai 2013

Werbung oder Mahnwache?

Erfurter Enten scheinen keinen Skrupel zu haben! Ohne Furcht und Schrecken, man möchte meinen fast ahnungslos, spazieren seit einigen Wochen die Entenvögel auf dem Domplatz und begeben sich ganz in die Nähe ihrer verstorbenen, besser gesagt geschlachteten Artgenossen. Der Verkäufer von Frischgeflügel freut sich jedenfalls über diese lebende Werbung. Alle Mal besser als ein Schild mit "Enten und Teile" ist doch Werbung mit ein paar herumlaufenden "Topmodells". Als ich ihn fragte, ob er auch frisch im Verkaufswagen schlachtet, winkt er nur ab.
Vielleicht denke ich mit der Werbung auch in die falsche Richtung und die Enten halten eine Art Mahnwache am Geflügelstand - wer weiß?



Dienstag, 30. April 2013

Für die nächste Hausarbeit

Auf Empfehlung eines Kommilitonen möchte ich heute ein kleines Buch zumindest mit dem Titel vorstellen:
Es handelt sich um Hierzenberger/Kammerstätter, Theologische Worthülsen übersetzt : ein Taschenlexikon für eine zeitgemäße Verkündigung, München 1973.



Ich fand den Titel angesichts manch unverständlicher theologischer Literatur sehr originell. Wie sagte ein Professor am Semesterbeginn über eins seiner ersten Bücher: "Lesen Sie es nicht. Ich war ein junger Wissenschaftler und musste mich mit unverständlicher Fachsprache profilieren."


Donnerstag, 28. März 2013

„Wir verkleiden uns nicht“


„Wir verkleiden uns nicht“

Rund 1000 Osterreiter verkünden am Ostermorgen die Auferstehung – ein Ritt zwischen Bekenntnis und Folklore




 Foto: Samuel-Kim Nguyen
Die Familie ist für David Statnik ein entscheidender Faktor für die Bewahrung des Sorbischen.

Ralbitz/Kamenz, 26.03.2013 (KPI): „Es war ein holpriger Ritt nach Wittichenau“, erinnert sich der 29-jährige David Statnik an sein erstes Osterreiten. „Es war ungewohnt, auf dem Pferd zu sitzen, zumal meine ‚Bella’ so sensible Hinterläufe hatte, dass sie sich mit ihrem eigenen Schwanz ständig kitzelte und dementsprechend ausschlug.“ Dieses Jahr verkündet Statnik zum 15. Mal die Botschaft von der Auferstehung Jesu zu Pferd. Mit Gesang und Gebet reitet der junge Sorbe am Ostersonntag mit rund 1000 anderen Osterreitern durch die Lausitz. „Osterreiten ist authentisch“, schwärmt Statnik und rutscht auf dem Sofa ganz nach vorne. „Es ist keine kommerzielle Folklore, ich reite nicht zur Schau, sondern es ist mein Bekenntnis als Katholik und als Sorbe.“ Man merkt, beides ist dem gebürtigen Ralbitzer sehr wichtig. Wenn die sorbischen Männer in ihren schwarzen Gehröcken und ihrem feierlichen Zylinder am Ostermorgen auf das Pferd steigen, ist das keine Kostümierung: „Wir verkleiden uns nicht, sondern bringen durch die Kleidung die Freude und Feierlichkeit des Osterfestes und unseren Glauben zum Ausdruck.“
Ab Weihnachten wird an das Osterreiten gedacht und das Pferdegeschirr überprüft.
Ab Weihnachten wird an das Osterreiten gedacht und das Pferdegeschirr überprüft.

Heimat und Tradition sind sehr wichtig

Für den Mann mit den kurzen, stoppeligen, blonden Haaren, dem frechen Kinnbart und der markanten schwarze Brille gibt es eine eigene Zeitrechnung: „Wir bauen das Jahr zwar nicht um, aber rechnen tun wir schon ein bisschen mit Ostern, denn da fängt das Jahr so richtig an.“ Wenn er spricht, wirkt er älter: ernst, ruhig und konzentriert formuliert er seine Sätze. Mit knapp 30 Jahren hat er es schon weit gebracht: er ist nicht nur Kreuzträger bei den Ralbitzer Osterreitern, sondern auch seit vergangenem Sonnabend erneut Vorsitzender der Domowina. In diesem Amt vertritt er die Anliegen von 60 000 Sorben in Politik und Gesellschaft. Der Name „Domowina“ ist ein Wortspiel aus dem Ober- und Niedersorbischen, übersetzt steht er für „Heimat“.
Heimat und Tradition sind sehr wichtig für die Identität einer Minderheit. „Identität muss man immer dann wahrnehmen, wenn die Gefahr besteht, dass man sonst untergeht“, erklärter sachlich das Nationalbewusstsein der Sorben, das Deutsche manchmal die Stirn runzeln lässt. „Natürlich fallen wir auf, wir sind es gewohnt, uns von klein auf als Sorben zu bekennen.“ Aus seiner Sicht ist viel Aufklärung notwendig, sowohl in der deutschen Umgebung, als auch bei den Sorben selbst. Erst dann könnten Verständnis und Anerkennung wachsen. Bei Familie Statnik zu Hause wird nur sorbisch gesprochen. Deutsch lernen die Kinder von Freunden, aus dem deutschen Umfeld oder vor dem Fernseher. Über die Sprache soll auch die Identität gestärkt werden.
David Statnik ist Kreuzträger beim Osterreiten
Der 29-jährige David Statnik ist Kreuzträger beim Osterreiten und Vorsitzender des sorbischen Dachverbandes Domowina (Foto: Peter Raab)


Osterreiten ist etwas für die ganze Familie
    
Wenn Papa David Statnik seinen kleinen Matej fragt, ob er später auch einmal ein Osterreiter werden möchte, nickt er nur ehrfürchtig und bekommt große Augen, wie sie nur 4-jährige bekommen, wenn es um ihre großen Vorbilder geht. Die Familie ist für Statnik ein entscheidender Faktor bei der Bewahrung des Sorbischen. Mit seiner ebenfalls sorbischen Frau und den beiden Kindern wohnt er im Elternhaus. Zwischen den Generationen läuft es gut, „es geht nach dem Prinzip Großfamilie.“ Gerade das Osterreiten hat bei Familie Statnik eine große Tradition: „Osterreiten ist etwas für die ganze Familie. Jeder hat seine Aufgabe. Die Männer putzen das Geschirr und die Stiefel, und die Frauen kümmern sich um die Textilien, besonders um die Schabracke, den Gehrock und natürlich den Zylinder. Die Schwanzschleife muss zusammengesteckt werden, da kümmert sich meine Mutter drum.“ Statnik beschreibt das Osterreiten als einen christlichen Brauch, der sowohl die Gemeinschaft unter den Osterreitern, als auch die der Familie stärkt. Ab Weihnachten wird Ostern gemeinsam vorbereitet und dann auch gemeinsam gefeiert. Liebevoll erklärt und zeigt Papa Statnik seinen zwei Kindern alles, was wichtig zum Osterreiten ist. Beispielsweise das wertvolle Schmuckgeschirr, das jedes Jahr gereinigt werden muss. Scherzhaft verrät er: „Viele denken, dass die Muscheln mit einer Zahnbürste saubergemacht werden müssen, aber es reicht auch Wasser ‒ danach ein bisschen Öl für das Leder.“
„Viele denken, dass die Muscheln mit einer Zahnbürste saubergemacht werden müssen, aber es reicht auch Wasser und danach ein bisschen Öl.“
„Viele denken, dass die Muscheln mit einer Zahnbürste saubergemacht werden müssen, aber es reicht auch Wasser - danach ein bisschen Öl für das Leder“

Ostern ohne Reiten ist nicht vorstellbar

Natürlich geht beim Osterreiten auch mal etwas schief, die größte Sorge für die Reiter ist aber das Wetter. „Am schlimmsten ist peitschender Regen“, schildert Statnik seine Erfahrung. Das ist nachvollziehbar, denn die Osterreiter tragen weder warme Schals noch dicke Regenjacken. Allen Widrigkeiten zum Trotz möchte sich David Statnik ein Ostern ohne Reiten nicht vorstellen: „Es wäre wie wenn man für ein Kind Weihnachten ausfallen lassen würde.“ Mit einem Siegerlächeln fährt der gelernte Bühnenmeister fort: „Ich konnte mich zum Glück die letzten 12 Jahre mit meinem Arbeitgeber so einigen, dass ich Ostern frei hatte.“
Das schönste Osterreiten war für ihn vor fünf Jahren – das erste Mal nach seiner Hochzeit. „Wenn man von der eigenen Frau und den Eltern zu Hause erwartet wird, dann hat das auch etwas mit ein bisschen Anerkennung und Ehre zu tun.“
Nach einem kurzen Zögern setzt er aber gleich nach: „Schön ist es eigentlich jedes Jahr, denn jedes Jahr kommt man nach Hause.“ Dort erwartet ihn eine Atmosphäre von Dankbarkeit und Stolz über die glückliche Rückkehr. Ausgedrückt wird es mit zwei ganz einfachen, aber traditionsreichen Worten: „Witajće domoj – Willkommen zu Hause!“


Artikel ist auch zu lesen unter: http://www.bistum-dresden-meissen.de/front_content.php?idcat=1579&idart=21726

Donnerstag, 21. Februar 2013

"Erzeugen Sie Bilder!"

"Erzeugen Sie Bilder!", so unser Sprachtrainer Reinhard Pede über unser Sprechen. Zusammen mit Ludger Verst hat er die zweite Seminarwoche der journalistischen Ausbildung für Theologen am ifp in München gestaltet. In dieser Woche drehte sich alles um Hörfunk. Unsere erste Aufgabe war ein "Wort zum Tag". Dabei ging es nicht nur um (theologischen) Inhalt, sondern auch um sprachliche Gestaltung und Aufnahmetechnik. Dafür gibt es hier im ifp ein eigenes Hörfunkstudio, das die Ausstattung eines durchschnittlichen Studios übertrifft. "Wenn Sie das Studio eines privaten Senders kennen, dann werden Ihnen hier die Ohren schlackern", sagte uns einer der Techniker.



Theorie und Praxis werden hier im Seminar eng miteinander verknüpft, Lerneinheiten folgen unmittelbare Übungsmöglichkeiten. Das "Wort zum Tag" wurde dann von allen angehört und konstruktiv kritisiert. Dann ging es in eine zweite Runde, in der nun Einwände, Vorschläge und Ideen berücksichtigt wurden. Das Ergebnis lässt sich hören.

Seit Mittwoch arbeiten wir nun an einem Magazin-Beitrag, ganz unabhängig von kirchlichen Themen. Das Ergebnis ist am Freitag um ca. 15.09 Uhr auf M94,5, einem lokalen Aus- und Weiterbildungssender ausgestrahlt. Das ganze lässt sich natürlich nicht nur im Münchner Raum über Radio sondern auch über das Internet anhören.

Insgesamt wieder eine hoch interessante Woche, in der wir viel zur Arbeit mit Medien und Hörfunk lernen und ausprobieren konnten.