Freitag, 18. Dezember 2009

O-Antiphonen

In den sieben Tagen vor Weihnachten gibt es die sog. "O-Antiphonen". Ich habe das Thema mit meiner "Statio" am vergangenen Donnerstag (17.12.) kombiniert. Es gehört zu den Ausbildungsinhalten, immer wieder kurze Einführungen am Beginn der Hl. Messe zu halten.

"Oh je, O mein Gott, O nein, O O O O O.", fast jeder benutzt solche oder ähnliche
Worte - mal bewusst, mal unbewusst. Wir kennen diese O-Kombinationen nicht nur in negativen Zusammenhängen, auch ein bewunderndes, staunendes "O" begegnet uns immer wieder.

Die Kirche fügt nach dem Bewundern und Staunen eine weitere Charkatereigenschaft hinzu: Die Sehnsucht.

Gemeint ist die Sehnsucht nach dem Kommen unseres Messias. Diese drücken wir durch die O-Antiphonen aus, die wir im Stundengebet und in der Hl. Messe in den sieben Tagen vor Weihnachten beten.
O sapientia - O Weisheit, so spricht das Volk Israel im AT den Herrn an und auch wir heute. Wir erflehen ihn mit dem Ruf "veni" - "komm".

Es könnte uns ein Anliegen sein, unser Herz von der Sehnsucht erfüllen zu lassen, damit wir das Geschenk seines Kommens und seiner Gegenwart verstehen können.
Stille in unserer lauten Umwelt; Gebet in einer Zeit, in der Menschen Gott suchen;
Rast und Besinnung in einem Alltag voll Hektik und maßlosem Programmangebot.

In den O-Antiphonen ist schon eine Antwort Gottes, eine erste Ankündigung seiner Ankunft verborgen: Liest man die Anfangsbuchstaben der Namen Gottes rückwärts, kommt der Satz zum Vorschein: "ero cras" - "Morgen werde ich da-sein".

Die Messe vom 17. Dezember feierten wir in der Schottenkirche (St. Nicolai und St. Jacobi) in Erfurt.

In dieser Woche haben wir auch die Ausbildungspfarreien mitgeteilt bekommen, in denen wir zukünftig zwei Mal im Semester ein Wochenende ein Pfarreipraktikum machen. Ziel ist in den vier Jahren im Priesterseminar einen zusätzlichen praktischen Schwerpunkt zu setzen und schon frühzeitig Einblicke in die Gemeindepastoral zu bekommen. Ich freue mich sehr, dass ich in die Pfarrei St. Kunigunde Pirna zu Pfarrer Norbert Büchner kommen darf.




Dienstag, 1. Dezember 2009

Einkehrwochenende

Unser zweites Einkehrwochenende im Semester hielt uns Erzbischof Georg Kardinal Sterzinsky von Berlin. In vier Impulsen am Samstag Nachmittag und Abend sowie am Sonntagvormittag regte uns der Kardinal an über Berufung, Dienst in der Kirche und Dienst für die Menschen nachzudenken. Dieses Wochenende war eine echte Herausforderung, denn am Freitagnachmittag und am Samstagvormittag waren jeweils noch vierstündige Pastoralvorlesung "Gott handeln" angesagt. Schon nach einer kurzen Mittagspause begann dann auch das Besinnungswochenende am 1. Advent. Eine mehrjährige Tradition ist, dass an diesem Wochenende ein Trägerbischof des Priesterseminars diesen Einkehrtag hält und gleichzeitig die Ministeria überträgt. Die Ministeria sind Beauftragung zu einem besonderen Dienst in der Kirche. Sie sind ein Dienst der Laien und werden heute als Lektorat (Beauftragung das Wort der Schrift vorzutragen) und als Akolythat (Beauftragung zum Dienst am Altar, Außerordentlicher Spender der Kommunion) übertragen. Empfänger solcher Ministerien sind immer diejenigen, die sich auf die Weihen vorbereiten, aber auch andere Laien. (Wortlaut)
Im Priesterseminar Erfurt ist es üblich, dass im 3. Semester das Lektorat und im 9. Semester das Akolythat übertragen wird. Zu betonen ist, dass es sich dabei nicht um (niedere) Weihen handelt, auch wenn die heutige Form aus dieser Tradition hervorgeht.

Sonntag, 22. November 2009

Diözesanwochenende

Das vergangene Wochenende war (für mich) das bisher intensivste und hervorragendste Wochenende in der bisher erlebten Ausbildung.
Zusammen als Dresden-Meißner Diözeangemeinschaft sind wir vier Alumnen mit acht Laienstudenten der Fakultät in die Pfarrei St. Franziskus Zwickau-Planitz gefahren.
Etwa zwei Wochenenden im Semester sind reserviert, damit die Priesteramtskandidaten und weitere Studenten die Heimatdiözesen besuchen und dort ein Wochenende in einer Pfarrei gestalten. An diesem Wochenende gilt es die Ortskirche und die Verbindung zu ihr zu stärken. Es gilt erste Ausbildungsinhalte anzuwenden und einfach "vor Ort zu sein".
Am Freitag Nachmittag ging die Fahrt mit dem Zug nach Sachsen los. Am Bahnhof wurden wir von Pfarrer Mandler und einem Gemeindemitglied abgeholt und in die Pfarrei gefahren, in der wir dann auf Gastfamilien verteilt wurden. Sehr herzlich und voller Freude wurden wir in Empfang genommen. Nach einer ersten Begegnung in den Familien und einem Abendbrot gestalteten wir den Jugendabend unter dem Motto "Berufung & Nachfolge". Schon bei einer Kennenlernrunde mit einigen Spielen und dem Einstieg mit Fragen und Aussagen zum Thema Berufung ist das Eis zwischen der Jugend und uns gebrochen.
Die anschließende Gesprächzeit in Kleingruppen wurde intensiv genutzt um gemeinsam Fragen und antworten zu formulieren. Schließlich endete der Abend (wie es in einer Pfarrjugend sein sollte) sehr gesellig... . An diesem Abend wurde ein erstes Ziel dieses Ausbildungsteiles sichtbar: Die gute Zusammenarbeit zwischen zukünftigen Klerikern und in der Seelsorge tätigen Laien.
Nach der ersten Nacht in der Gastfamilie haben wir am Samstagvormittag eine Führung durch die Stadt Zwickau bekommen, die uns feststellen ließ, dass wir Zwickau bis jetzt unterschätz haben. Ein sehenswerten Stadtkern mit historisch reizvollen Häusern und Kirchen.
Zum Mittagessen waren wir wieder in der Pfarrei und konnten uns, dank der Kochkünste der Haushälterin, für den ökumenischen Austausch mit dem Pfarrer der evangelischen Nachbargemeinde stärken. Bei einer Führung durch die historische Schloßkirche und einem gegenseiten Austausch z.B. über die Problematik der Wiedertaufe konnten wir und gegenseitige gute Impulse geben.
Der weitere Nachmittag stand wieder ganz im Zeichen der Planitzer Gemeinde, mit der wir über die Zukunft der Kirche in unserem Bistum, in ihrer Gemeinde und ihrer Seelsorger gesprochen haben. Sicherlich ist die Dimension einer solchen Frage für ein paar Stunden zu groß, doch konnten Grundlagen und weitere Fragestellungen zumindest angeregt werden. Nach der Sonntagvorabendmesse, die wir wie alle anderen Gottesdienste an diesem Wochenende gestalteten, haben wir einen gemeinsamen Abend mit unseren Gasteltern in der Pfarrei verbracht. Es wurde viel gesungen, gelacht und geredet.
Nach einer kurzen Nacht ging es schon kurz nach 7:00 Uhr in die Aussenstelle der Pfarrei, in der wir einen zweiten Gottesdienst feierten. In einer ehemaligen Bäckerei, die zur Kirche umgebaut wurde, trifft sich Woche für Woche ein treuer Teil der Gemeinde um in wirklich einfacher Umgebung ihm selbst zu begegnen.
Bei einem in die Pfarrei mitgebrachten liebevollen Frühstück meiner Gasteltern konnte ich mich noch vor der dritten Sonntagsmesse zum Christkönigsfest stärken, die wir dann mit der Gemeinde festlich um 10:00 Uhr feierten. Unsere kleine Schola hat gesungen und die übrigen haben ministriert oder zumindest mitgebetet... . Den Abschluss dieses tollen Wochenendes haben wir dann bei einer gemeinsamen Agape mit der Gemeinde gefeiert.
Mit einer Träne im Augenwinkel sind wir wieder nach Erfurt gefahren - gerne wären wir wirklich länger geblieben um mit dieser lebendigen Gemeinde das Leben zu teilen. Ich habe diese Gemeinschaft als sehr harmonisch und ausgeglichen empfunden, man konnte spüren, dass die Gemeinde wirklich ihren Glauben und ihr Leben miteinander teilen.
Diese Spiritualität zu erfahren war ein wirklich erfüllendes und frohmachendes Geschenk für mich.

Bilder folgen ...



Samstag, 31. Oktober 2009

Bildungsfahrt nach Liegnitz

Am vergangenen Wochenende haben wir das Bistum Liegnitz besucht. Unsere neuen Schwestern, die aus diesem Bistum kommen (Stadt Luban), haben uns den Anlass gegeben, ihre Heimat kennen zu lernen.
Nach fünfstündiger Fahrt in unser Nachbarland Polen, sind wir kurz nach 18.00 Uhr im dortigen Priesterseminar angekommen und konnten noch zu Abend essen. Unseren Erwartungen entsprechend und gleichzeitig doch etwas fremd war der erste Eindruck: Nicht 15 oder 20 Seminaristen, wie in deutschen Seminaren üblich, sondern gute 60 junge Männer in schwarzer Soutane saßen im Speisesaal. Nach dem Abendbrot gab es die Möglichkeit eines ersten Kontaktes mit den polnischen Seminaristen, den wir auch angeregt nutzten. Viele (fast ungläubige) Fragen (wie z.B.: "Wo habt ihr eure Soutane gelassen?", "Ihr habt mehr Freizeit als zwei Stunden am Tag?", "Ihr habt aller vier Wochen eine freies Wochenende?") durften wir beantworten. Trotz der ausgeprägten Disziplin und Strenge im dortigen Seminar, erlebten wir die Alumnen als sehr herzlich und freundlich. Wir haben erfahren, dass sie beispielsweise nur zwei Mal im Jahr nach Hause dürfen, nur ungefähr drei Mal in der Woche zwei Stunden Freizeit haben und in den ersten zwei Jahren weder Telefon noch Handy besitzen, Internet gar nicht. Die theologische Ausbildung erfolgt getrennt von den Laienstudenten (die mit der theologischen Ausbildung nur Lehrer werden können). Vergleicht man die Prozentzahl von Katholiken und Priesterberufungen ist keine so große Differenz zwischen den ostdeutschen Bistümern und Westpolen zu bemerken.
Am Freitagabend besuchte uns noch der Bischof von Liegnitz und hieß uns in seiner Diözese willkommen. Anschließend war gemeinsames Rosenkranzgebet und Anbetung, die sehr modern mit Textbetrachtung, Musik und Gebetsanliegen für die einzelnen Kontinente gestaltet wurden.
Am Samstag besichtigten wir die Dominsel in Breslau und schauten uns die Innenstadt an. In der Stadt steckt viel Potential und man kann hoffen, dass sie in den nächsten Jahren durch viel Restauration und Renovierung in einem neuen Glanz erscheinen wird. Am Nachmittag sind wir dann mehr oder weniger zufällig mitten in eine Demonstration von Homosexuellen gelandet, die von rechtsradikalen Gegnern beschimpft wurden. Jede Menge Polizei sicherte die durchaus geladene und gefährliche Situation der beiden Parteien vor dem Rathaus in Breslau.
Überrascht und fasziniert war für mich das Taizé-Gebet in der Seminarkapelle in Liegnitz. Die Alumnen haben eine hervorragende Schola, die auch die mehrstimmigen Gesänge grandios singen konnten. Bei Kerzenlicht und den bekannten Liedern aus Taize entstand eine ganz eigene Stimmung in der Kapelle.
Nach der letzten Nacht im Dreibettzimmer und der Dusche auf dem Gang starteten wir unsere Wallfahrt nach Grüssau. Dort feierten wir mit den Regenten beider Seminare unseren Gottesdienst und brachten unsere gestaltete Kerze vor das Wallfahrtsbild der Mutter Gottes. Auf der Rückfahrt in die Heimat besuchten wir das Mutterhaus unserer Hausschwestern in Luban. Die Magdalenerinnen betreuen dort ein Heim für Mädchen, die nicht zu Hause wohnen dürfen oder können. Besonders eindrücklich war die große Anzahl an jungen Novizinnen, die sich auf das Ordensleben einlassen wollen. Es ist besonders schön und hoffnungsvoll zu sehen, dass es nicht alle Orden "vom Aussterben bedroht" sind.
Insgesamt ein interessantes, erlebnisreiches aber auch anstrengendes Wochenende.


Dieses Wochenende geht es etwas ruhiger zu - wir haben ein sog. Hauswochenende. Das bedeutet, dass außer Gebet und Mahlzeit Freizeit ist.
Ich nutze die Zeit um etwas auszuspannen und vlt. die eine oder andere Vorlesung nachzubereiten.

Auf das kommende freie Wochenende in der Heimat freue ich mich schon sehr.

Mittwoch, 21. Oktober 2009

Aller Anfang ist schwer ...

... sagt ein Sprichwort. Auch die Tage in Seminar und Universität sind noch gewöhnungsbedürftig. Gestern hieß es von 6:30 Uhr aufstehen bis 21:30 Uhr mit einer Mittagspause von 2 Stunden durchpowern. Hl. Messe, Frühstück, Vorlesungen, Mittagsgebet, Essen und Pause, Instructio Spiritualis (Einführung in die Spiritualität), zwei Vorlesungen bis 20:00 Uhr und anschließend noch Bibelgespräch bestimmten diesen Tag. Gott sei Dank sind nicht alle Tage so anstrengend. Trotzdem bin ich nach vier Vorlesungen gut geschafft - zudem ich mich erst an den Stil mancher Vorlesungen anpassen muss bzw. noch etwas Übung im Mitschreiben benötigt. Trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, dass Priesterseminar und Universität jeweils 75% meiner Zeit einfordern obwohl jedem nur 50% zustehen würde. Jede Partei meint, dass die jeweils andere Partei etwas kürzer treten muss - und wir hängen mittendrin. Durch Programm im Priestersemianr und viele Pflichtvorlesung beleibt zu wenig Zeit für eine mögliche Nachbereitung des Vorlesungsstoffes - so richtiges "Studieren" scheint mir auf den ersten Blick nur eingeschränkt möglich. Vermutlich muss man diesen Balanceakt (oder besser Spagat) einfach so gut wie möglich meistern ...
Ansonsten steht dieses Wochenende eine Bildungsfahrt ins polnische Liegnitz an. Unsere Seminargemeinschaft fährt in das dortige Seminar, besucht Breslau und den Wallfahrtsort der Diözese. Auf das bestimmt interessant werdende Wochenende freue ich mich schon, auch wenn damit wieder drei Tage "flöten" gehen werden ...

Das Zimmer wir mehr und mehr zu "meinem Zimmer" - für mich ein wichtiger Lebensraum. Aufgrund von Nachfragen, nochmal ein Bild:


Samstag, 10. Oktober 2009

Wochenplan

Nachdem wir nun über das geistliche Leben im Priesterseminar Erfurt und die Ausbildung an der Universität grundlegend bescheid wissen und unsere verpflichtenden Programmpunkte bekannt sind, habe ich mir einen Wochenplan zusammengestellt. Er enthält die Vorlesungen der Uni, geistliche Programmpunkte wie tägliche Hl. Messe, Stundengebet und Meditation sowie die gemeinschaftlichen Veranstaltungen der Seminargemeinschaft. Der erste Eindruck lässt mich vermuten, dass die Woche ein Stück anstrengender werden wird, als in Bamberg.


Für das Wintersemester 09/10 hat Regens Ipolt die Termine der gestalteten Wochenenden herausgegeben.

Jetzt bin ich wirklich froh, dass freies Wochenende ist. Die vielen Begegnungen und organisatorischen Hinweise, die in der Fülle auch belastend sein können, haben mich die Woche über ziemlich "geschlaucht".
Erwartungsvoll und gespannt geht es dann in die erste Vorlesungswoche im Semester. Der Montag wird noch etwas beschaulich sein, da wir mit Kardinal Sterzinsky eine Hl. Messe zur Semestereröffnung feieren werden. Anschließend ist Festakademie und die akademische Ehrung vom Erzbischof von Berlin, der hier in Erfurt studiert hat und sein 20jährigen Bischofsjubiläum feiert. Ab Dienstag geht dann der Vorlesungsbetrieb richtig los.

Mittwoch, 7. Oktober 2009

Mein Zimmer

Montag, 5. Oktober 2009

Erfurt, ich komme

Der erste Tag der Studieneinführungswoche (STET) ist vorbei und die gesammelten Eindrücke sind vielfältig. Während die Laientheologen, Bachelor- und Lehramtsstudenten nur die Veranstaltungen an der Universität besuchen brauchen, läuft für die Priesterseminaristen ein zweites Einführungsprogramm im Seminar. Schon Sonntagnachmittag haben wir uns zu einer ersten Begegnung im Seminar getroffen und unsere Zimmer bezogen. Regens Wolfgang Ipolt erklärte am Abend noch die wichtigsten Punkte der nächsten Tage und erläuterte das Leben im Erfurter Priesterseminar. "In der Universität erhalten Sie eine theologische Ausbildung, hier im Priesterseminar eine geistliche." Diese Schwerpunkte, theologische Kompetenz zum einen und gläubiges, geistliches Leben zum anderen, sind für Priester und damit auch für die Priesterausbildung elementar. Diese gewisse "Zweigleisigkeit" wird nicht immer ganz ohne Probleme gehen, schon wenn sich Termine an der Uni mit den Termin im Seminar kreuzen.

Wir erleben hier die ersten spannenden Tage eines neuen Lebensabschnittes. Heute haben wir die Fakultät und die dazugehörigen Gebäude kennengelernt. Nach und nach kann man sich auch die Namen der Kommilitone merken und kommt ins Gespräch. Den Abschluss des Tages haben wir mit einer Hl. Messe der ganzen Fachschaft mit Prof. Pilvousek (Kirchegeschichte) gefeiert.

Im Priesterseminar schließt sich jetzt der "Stille Abend" an.

Bilder kommen noch nach ... mein SD-Kartenlaufwerk spinnt.

Samstag, 12. September 2009

Ferien

Über die Hälfte der Ferien sind bereits vorbei. Durch Ferienjob, Urlaub auf Rügen, einem Kurzbesuch in Halle und jeder Menge sonstigem Programm ist die freie Zeit immer gut gefüllt.
Ich genieße derzeit einfach die Stunden, die ich in der Heimat und mit Freunden verbringen kann.

An der Universität habe ich mich eingeschrieben, der Studierendenausweis liegt bereits auf dem Schreibtisch und nur noch die Rückmeldung vom Amt über das BAföG fehlt mir (wer hätte das gedacht ;-) ).

Am Sonntag, dem 4. Oktober werde ich am Nachmittag nach Erfurt aufbrechen. Dort erwartet mich dann eine Einführungswoche in das Studium und in das Leben im Erfurter Priesterseminar.

Mittwoch, 29. Juli 2009

Geschafft!

Gott sei Dank - die Hebräischprüfung ist geschafft! Damit ist die zweite große Sprache im Propädeutikum absolviert. Mit schriftlicher und mündlicher Zwei liege ich wiedererwartend im vorderen Leistungsbereich. Damit habe ich auch die Sprachenschule als einen Hauptbestandteil des Propädeutikums erfolgreich absolviert.
Die weiteren Bestandteile Glaubens- und Lebensschule sowie die allgemeine Wahrnehmung im Seminar vermochte Herr Regens in einen persönlichen Abschlussgespräch ebenfalls sehr positiv zu bewerten.
So bin ich wirklich froh, dieses erste Jahr auf dem Weg zum priesterlichen Dienst mit Gottes Hilfe und der Begleitung durch Gebet und persönliche Kontakte geschafft zu haben.

In meinem Zimmer sieht es derzeit aus wie nach einem Bombenanschlag, denn ich pack sämtliche Sachen für das Zimmer in Erfurt zusammen. Mittlerweile sind es acht Kartons die sich hier stapeln.
Vor mir liegen noch drei Tage. Morgen werden wir das Sommerfest des Bistumshauses und des Priesterseminars vorbereiten und noch die letzten persönlichen Dinge erledigen. Am Freitagvormittag ist dann eine Refelektion und Auswertung mit den Regenten der Heimatseminare und Verantwortlichen der ausbildenden Universitäten. Das Sommerfest beginnt am Freitag Nachmittag mit einem Open-Air-Gottesdienst auf dem Gelände des Seminars. Anschließend wird gegrillt und gemeinsam gefeiert. Der gemeinsame Abschluss des Propädeutikums ist dann am Samstag mit einer Hl. Messe, einem Ausflug in einen Hochseilgarten und einem Abend "auf dem Keller" (in einem fränkischen Bierkeller/ Gasthof).
Ab Sonntag bin ich dann für rund zwei Monate auf Heimaturlaub und freue mich schon wieder auf mein "zu Hause".
Ab Oktober beginnt dann das Theologiestudium in Erfurt.

Montag, 20. Juli 2009

KONTAKT

Die letzten Tage und Wochen waren nicht nur vom Hebräischbüffeln geprägt. Mit einem Mitbruder haben ich zusammen den "KONTAKT", die jährliche Seminarzeitung, zusammengestellt. In dieser Ausgabe sind neben Berichten aus dem Propädeutikum auch Beiträge der anderen Bamberger Seminaristen, die entweder in Würzburg oder Lantershofen studieren oder sich gerade im Freisemester befinden.
Heute ging die Vorlage in eine Bamberger Druckerei und wird bis Freitag in einer Auflage von 9.000 Stück gedruckt werden. Regens Emge hat die Auflagenzahl fast verdoppelt, um u.a. in den Heimatgemeinden und Heimatbistümern über die Priesterausbildung zu informieren und dafür zu werben. Sicherlich wird demnächst auch in der Heimat demnächst ein paar Exemplare bereitliegen.

Für alle neugierigen gibt es hier eine PDF-Version zum Download.

Neben dem KONTAKT ist auch ein Film zum Propädeutikum entstanden. Über die neue Ausbildungsform wurde im vergangenen Jahr eine Dokumentation gedreht. Für die Dauer eines halben Jahres wurden die Alumnen in Bamberg mit einer Videokamera begleitet. Ent-standen ist ein 55-minütiger Film, in dem Vorstände, Ausbilder und Alumnen aus dem Alltag im Priesterseminar berichten. Dieser Film bietet eine Möglichkeit, sich intensiver und in kompakter Form über das Propädeutikum zu informieren.

Dienstag, 7. Juli 2009

Vergangene Woche hatten wir hier im Bamberger Dom die Priesterweihe von zwei Mitbrüdern und waren am Sonntag zur Primiz eingeladen.Hier wird die Primiz, der erste Gottesdienst eines Neupriesters, praktisch vom ganzen Dorf gefeiert. In Drosendorf war fast jedes Haus mit gelb-weißen Fahnen geschmückt und alle Bewohner auf den Beinen. Der Primiziant wurde vom Haus der Familie mit einer Prozession, Blaskapelle und der Freiwilligen Feuerwehr abgeholt und unter Applaus und Musik zur Kirche begleitet.In unseren heimatlichen Diasporagebieten ist sowas natürlich nicht so üblich, so dass es für mich ein beeindruckendes Erlebnis bleiben wird. Der erste Gottesdienst war dann an manchen Stellen etwas chaotisch, was aber der Sache keinen Abbruch tat. Viele stellen sich vor, dass in der Priesterausbildung viel Jahre lang geübt wird, wie eine "richtige" Messe gefeiert wird - doch die praktischen Übungen und das "Probezelebrieren" mit Papierhostien und Traubensaft sind erst zwei Wochen vor der Weihe.













Nur noch gut drei Wochen, dann ist das Propädeutikum beendet. Wir stecken ungefähr in der Halbzeit des Hebräischunterrichts und können einzelne, sehr leichte Sätze bereits übersetzen. Insgesamt ist die Sprache aber wesentlich schwerer zu erlernen als Latein (oder Griechisch, wie mir meine Mitbrüder sagten). Die Wörter sind vom Schriftbild noch nicht so einprägsam wie unsere Wörter in lateinischen Buchstaben und so merkt man sich die Worte besonders durch den Klang. Diese Methode hat aber einen Nachteil, weil die Wortwurzeln nur aus Konsonanten besteht und das Wort durch die Vokale seine (grammatische) Bedeutung verändert. Dazu kommt noch, dass das Buch in erster Linie eine Grammatik und kein Lehrbuch ist. Kurzum: Es ist schwierig. Doch bin ich mir sicher, dass es letztenendes gelingen wird. Gerade heute las ich im Kalender folgende Gedanken von Ludwig Wolker, die ich sehr passend finde:

Es werden helle Tage kommen,
wo alles Licht ist in uns und Glut,
es werden trübe Tage kommen,
wo alles verhangen ist in Leid
und Nebel. Hindurch und voran!

Unser ist nicht, die Zeit zu lenken.
Unser ist nicht, Erfolg und Ende.
Das ist des Herrn.

Unser aber ist der Tag und der Anfang.
Und darin steht jeder auf sich allein und auf Gott.
So ist jeder Tag und jeder Anfang ein Gloria Dei.

Mit dieser Zuversicht gehe ich also in die letzten Wochen hier in Bamberg.

Ich freue mich schon sehr auf den Besuch von meinem Bruder und einer Familie aus meiner Heimatgemeinde in der nächsten Woche!

Mittwoch, 10. Juni 2009

Letzte Etappe

Nach vier wirklich beeindruckenden Wochen in Israel und einer anschließenden Erholungswoche in der Heimat beginnt nun eine letzte, intensive Phase des Propädeutikums. Heute haben wir mit Hebräisch angefangen. Mit 8 Wochenstunden sind wir jetzt ganz gut dabei in die Sprache einzusteigen. Nach dem heutigen Einstieg kann man ich schon die Wörter entziffern und auch selber ein paar Buchstaben schreiben. מף -שמואל müsste Samuel-Kim heißen, wobei Samuel sowieso ein hebräischer Name ist. Kim ist eine eigenen Übersetzung mit den beiden Buchstaben qof und mem. Die ursprüngliche hebräische Sprache kennt keine Vokale, so dass man sich früher die Vokale selber „denken“ musste. Die Sprache die wir lernen hat (Gott sei Dank) eine zusätzliche Punktation der Konsonanten, so dass man anschließende Vokale anhand der Punkte erkennen kann. Die erste Berührung ist (bis jetzt) sehr interessant. Mir macht es vor allem Spaß hinter die Logik der Sprache zu steigen. Wenn man sich langsam die Buchstaben erschließt und dann das ganze Wort erkennt, ist es zumindest ein kleines Erfolgserlebnis.
Morgen werden wir hier in Bayern das Fronleichnamsfest feierlich begehen. Hier ist dieser Tag ein staatlicher Feiertag und durch Brauchtum und Tradition in der Stadt Bamberg eines der „touristischen Highlights“. Nach einem festlichen Gottesdienst mit dem Erzbischof wird das Allerheiligste in der Monstranz durch die Stadt getragen. Viele Pfarreien, Gruppen und Vereine nehmen an der ca. dreistündigen Prozession teil. Ich bin schon sehr gespannt wie diese Feier wirkt, denn bisher habe ich nur die (klitze)kleine Dresdner Prozession erlebt, die man fast nicht als solche bezeichnen kann.

Donnerstag, 14. Mai 2009

Aus Israel

Die ersten zwei Wochen sind fast vorbei. Die Zeit ist geprägt von intensiven Eindrücken aus Galiläa. Hier, wo Jesus selbst gewohnt und gewirkt hat sind wir unterwegs. Untergebracht sind wir in Tiberias und Tabgha, bevor es nächste Woche nach Jerusalem geht. In Tiberias schlafen wir in einer einfachen Pension der Gemeinschaft Emmanuel. Was die Einfachheit dieses Quartiers um ein vielfaches ausgleicht ist die Natur. Das Haus ist direkt am Uferhang des Sees Generzaret gelegen und hat eine herrliche Sicht auf den See. Ein großer Garten mit Palmen, Zitronenbäumen und Schildkröten umrahmen diesen Blick. Unser Tagesablauf ist geprägt von mehreren Schwerpunkten: Liturgie, Bibel, thematisches Referat, Besuch der Wirkungsorte Jesu und natürlich Freizet. So beginnt unser Tag in der Regel mit der Laudes, dem Morgenlob. Nach dem Frühstück hören wir ein Referat eines Alumnus zum Buch der Bibel, das wir an diesem Tag lesen. Bis zum Mittag ist dann Zeit um ein Buch wie z.B. das Matthäus-Evangelium zu lesen. Der Nachmittag ist frei, so dass wir uns erst am späteren Nachmittag zu einer Austauschrunde und anschließender Messe treffen. Den Tag beschließen wir mit der Komplet, dem Nachtgebet der Kirche oder einem Tagesrückblick mit Dank und Bitte. Durch viele (Tages-)Ausflüge wird unser Programm aber noch weiter gelockert bzw. an einigen Tagen ganz umgeworfen. Vergangene Woche waren wir für vier Tage in Tabgha, dem Ort der wunderbaren Brotvermehrung bei den Benediktinern untergebracht. Wir haben in vier Zelten zu fünft oder sechst auf Feldbetten geschlafen. Aber auch hier gilt: Das geradezu paradisische Gelände macht alle Einfachheit vergessen. Die Anlage ist ein Begnungsort vor allem für Jugendgruppen und bietet mit einer großen Anlage mit Pool und Palmen ideale Vorraussetzungen. Zu Fuß ist man schnell in der Primatskirche, dem Ort wo Jesus Petrus das Hirtenamt übertragen hat: "Weide meine Schafe".
Mittlerweile haben wir schon einige der Heiligen Orte besucht. Von Tabgha und Tiberias waren wir z.B. in Kafarnaum, wo das Haus des Petrus stand, auf dem Berg der Seligpreisungen und in der dazugehörigen Kirche, in Kana (Hochzeit zu Kana), Nazaret wo die Verkündigungskirche, die Synagogenkirche (hier lehrte Jesus) und die Kirche der Hl. Familie stehen. Am schönsten war aber für mich der Ort der Brotvermehrung in Tabgha. Hier haben wir in der Brotvermehrungskirche und direkt am See Genezaret wärhend unseres Aufenthaltes immer wieder Liturgie gefeiert. Man bekommt trotz neuzeitlicher Bauten ein Gefühl für Geografie, Natur und Atmosphäre in der Jesus gewirkt hat. Diese Umgebung beeindruckt einfach unglaublich. Auch wunderschön ist es, die Messe am Ort der Seligpreisung zu feiern. Auf den Höhen des Berges, wo die Vegetation Weizenfelder in trockenster Umgebung hervorbringt, kann man auch verstehen und sehen, was Jesus damit meinte, wenn er von der Saat spricht die in fruchtbare Erde, unter die Dornen oder auf den trockenen Feldweg fällt. Hier sieht man diese Dornenpflanten, diese Felder und diese Wege. So geht es mir an vielen Stellen der Heiligen Schrift, die man jetzt mit Bildern verknüpft.
Heute war ursprünglich geplant, dass wir, die Papstmesse in Nazaret besuchen. Leider haben wir keine Karten mehr bekommen und verfolgen jetzt den Gottesdienst live in der ARD.



Unser Haus in Tiberias


Blick von der Veranda



Im Garten am Haus


Palmen in Tabgha

Unser Quartier in Tabgha


Unsere Zelte

Der Pool im Garten



Pool bei Nacht


Der Bach neben den Zelten wird nachts illumniert.

Palmen bei Nacht



Heilige Messe direkt am See Generzareth


Kelch für den Gottesdienst


Fischerboot am Morgen



Gottesdienst in der Brotvermehrungskirche



Mosaik am Stein der Brotvermehrung


Gottesdienst im Freien an der Primatskirche


Höhle, in die sich Jesus zurückgezogen hat


Auf dem Berg der Seligpreisungen


Messe auf dem Berg der Seligpreisungen


Auf dem See Genezareth






Blick vom See


Fischerboot von vor 2000 Jahren

Dorf in den Golanhöhen


Die Golanhöhen waren im Sechs-Tage-Krieg umkämpft und bis heute vermient.


Tel Dan (Cesarea Philippi)


Kirche in Kana (Hochzeit zu Kana)


Berg in Nazareth (Papstmesse)


Synagogenkirche in Nazareth


Verkündigungskirche in Nazareth



Grotte der Verkündigung



Verkündigungskirche in Nazareth


Dank eines DSL-Anschlusses und dem Laptop unseres Regens, konnte ich diese Nachicht verfassen.

Sonntag, 3. Mai 2009

Israel

Die letzten Minuten vor der vierwöchigen Israelreise möchte ich für ein paar Zeilen nutzen. Gerade sitze ich im Auto und fahr nach Nürnberg. Ein Alumnus fehlt irgendwie noch - wir haben die Hoffnung, dass er am Flughafen zu uns stößt. Auf alles Fälle geht unser Flieger um 06.30 Uhr nach Zürich von dort aus weiter nach Tel Aviv. Wir fliegen mit Swiss. Die ersten zwei Wochen werden wir am See Genezareth in Tiberias und in Tabgha verbringen. Von dort machen wir dann verschiedene Exkursionen zu den biblischen Handlungsorten. Wir werden einen großen Teil der Bibel lesen und uns besonders mit dem Lebens Jesu beschäftigen. Die letzten zwei Wochen sind wir dann in Jerusalem.
Die vergangenen zwei Wochen haben wir u.a. die Bistümer Görlitz und Dresden-Meißen besucht und uns auf die Reise vorbereitet. So musste jeder ein Referat ausarbeiten, das er im Heiligen Land halten muss. Ich habe mich auf die Stadt Tiberias von ihren Anfängen bis heute beschäftigt.
Da ich diese Nachricht vom Handy aus schreibe, bitte ich um Nachsicht, dass diese Nachricht etwas kürzer (und voller Tippfehler) ist.
Eine guten Zeit!
(Vlt. schaffe ich es aus einem Internetcafe einen kleine Zwischenstand)

Freitag, 3. April 2009

Geschafft ...

Heute war die mündliche Prüfung in Latein und damit der Abschluss der ersten großen Etappe im Propädeutikum. Die Prüfungen habe ich mit sehr guter Bewertung abgeschlossen. In der schriftlichen Prüfung am Montag kam der Text aus der Apostelgeschichte und erzählte die Befreiung von Paulus und Silas aus dem Gefängnis in Philippi. In der mündlichen Prüfung war folgenden Text zu übersetzen:

Johannes 5,6-9
"Hunc cum vidisset Iesus iacentem, et cognovisset quia multum iam tempus habet, dicit ei: “ Vis sanus fieri? ”.
Respondit ei languidus: “Domine, hominem non habeo, ut, cum turbata fuerit aqua, mittat me in piscinam; dum autem venio ego, alius ante me descendit ”.
Dicit ei Iesus: “ Surge, tolle grabatum tuum et ambula ”.
Et statim sanus factus est homo et sustulit grabatum suum et ambulabat.
Erat autem sabbatum in illo die."


Mit dem Abschluss der Prüfungen konnte ich die Früchte von über einem halben Jahr Arbeit ernten und muss ganz einfach an dieser Stelle "Gott-sei-Dank" sagen und ein "Vergelts Gott" denen, die mich durch Ihre Begleitung in Gedanken und im Gebet unterstützen!

Vor mir liegen seit September nach 1 1/2 Wochen Weihnachtsferien die ersten zwei völlig freien Ferienwochen, auf die ich mich natürlich sehr freue. Ohne Vokabelkarten und ohne Grammatikstoff werde ich die Zeit in Dresden genießen. Ich freue mich schon sehr auf die Begegnungen in meiner Heimat.

Im Anschluss an die Ferien besucht unserer Seminargemeinschaft das Bistum Dresden-Meißen und wird am Dienstag, 21. April um 19:30 Uhr eine Vesper in der Herz-Jesu-Kirche feieren. Dazu sind alle sehr herzlich eingeladen!

Sonntag, 29. März 2009

Jetzt wirds ernst...

denn die Sprachprüfungen stehen kurz bevor. In nicht einmal 24 Stunden ist meine erste schriftliche Sprachprüfung im Fach Latein. Am Freitag schließt sich dann die mündliche Prüfung an.
Natürlich gehören etwas Anspannung und Aufregung zu einer ordentlichen Prüfung dazu - doch trotzdem gehe ich mit Zuversicht auf die Prüfung zu. Es erwartet mich ein Text mit knapp 200 Wörtern aus dem Neuen Testament, dem 2. Vatikanische Konzil (Lumen Gentium) oder von dem Kirchenlehrer Augustinus. Exakt drei Stunden, von 9 bis 12 Uhr, ist im Priesterseminar Prüfungszeit.
Ich werde jetzt die letzten Stunden etwas nutzen, um letzte Wiederholungen zu machen und den heutigen Abend beim Tatort im Ersten ausklingen zu lassen.

Dienstag, 3. März 2009

Ein spannendes Wochenende

Hinter mir liegt ein gut gefülltes Wochenende. Der Samstagvormittag war mit dem Vortrag des Bamberger Liturgieprofessors Dr. Wünsche über den Osterfestkreis ausgeplant. In knapp drei Stunden gab er uns eine Einführung in die begonnene österliche Bußzeit und der darauf folgenden Osterzeit. Wir haben viel über die Geschichte und Entstehung des Osterfestes bis zum dem Festkreis, den wir heute kennen, gelernt. So haben die ersten Christen nur eine Vigil, eine Lichtfeier in der Nacht gehalten, in der die Berichte aus den Evangelien von Tod und Auferstehung Christi gelesen wurden. Erst im Laufe der Zeit haben sich dann die uns bekannten Tage Karfreitag, Ostersonntag und dann die ganze Karwoche und die Osteroktav gebildet. Im Advent hatten wir bereits eine Einführung von Prof. Dr. Wünsche in den Weihnachtsfestkreis erhalten und auch diese Fortsetzung ist ihm sehr gelungen.

Gleich am Mittag ging es mit drei Bussen in Richtung Osten. Die thüringische Hauptstadt Erfurt war unser Ziel. Nach dem wir nun Speyer und Eichstätt besucht haben, setzten wir die Besuche der Heimat unserer Mitbrüder fort. Eine Domführung mit dem Weihbischof von Erfurt Dr. Hauke und eine Vesper im Dom standen gleich noch am Samstagnachmittag an. Besonders die Besichtigung der „Gloriosa“, der bekannten Erfurter Glocke, war beeindruckend. Den Abend haben wir gemütlich in einem italienischen Restaurant auf dem Domplatz ausklingen lassen.
Nach einer kleinen Stadtführung am Sonntagmorgen sind wir zum Pontifikalamt in den kühlen Erfurter Dom gegangen. Bei angenehmen 5°C habe ich trotz Talar und Rochett ordentlich gefroren.

Am frühen Nachmittag sind wir dann wieder in Richtung Bayern aufgebrochen. Nicht aber mit dem Ziel Bamberg, sondern nach Heroldsberg bei Nürnberg sollte uns unser Weg führen. Es stand zum Abschluss des Wochenendes noch ein „Dies Orientalis“ an. Die Rahmenordnung für die Priesterausbildung sieht vor, dass die Kandidaten zwei Mal im Jahr an einer Liturgie im ostkirchlichen Ritus teilnehmen. Für mich war es das erste Mal einer solchen Liturgie im byzantinischen Ritus beizuwohnen. Aus der knapp zweistündigen Messe kann man nur voller Eindrücke und neuer Erfahrungen herausgehen. Die Gesänge und Texte der Liturgie haben einen ganz eigenen Charakter, der die Seele berühren kann. Ein Priester erklärte uns, dass das 2. Vatikanische Konzil einige Dinge aus der ostkirchlichen Liturgie übernommen hat, so z.B. die Epiklese, die Herabrufung des Hl. Geistes über die Gaben von Brot und Wein. Der alte, tridentinische Ritus kennt das noch nicht in dieser Form. Kurzum es war sehr spannend und es gab natürlich viel Weihrauch und Ikonen.
Im Anschluss waren wir noch zu einem kleinen Imbiss mit eingeladen.

Persönlich mache ich zusammen mit dem Görlitzer Mitbruder und dem Regens für eine gute Woche eine Fastenkur. Sprich nichts essen, nur trinken. Das ganze läuft ganz gut. Nachdem zweiten Tag hat man auch kein Hungergefühl mehr und auch der Kreislauf ist stabil. Nur nagte mein ausgeprägter Appetit an meiner Beständigkeit – doch die acht Tage die ich mir vorgenommen habe, werde ich schaffen. Es ist ein interessantes Gefühl, der Geist nimmt in dieser Zeit vielmehr war und man sieht die Welt einfach etwas „klarer“.

Montag, 16. Februar 2009

Es läuft

Noch sechs Wochen bis zu den Prüfungen. Mehr und mehr bekommen die letzten Tage des März eine Bedeutung und werfen ihre Schatten voraus. Wir befinden uns in den letzten Lektionen des Lateinbuchs und übersetzten mehr und mehr Texte aus dem neuen Testament. Natürlich fällt es noch etwas schwer und den einen oder anderen Text erkennt man nur mit Mühe als neutestamentliche Schriftauszug, aber langsam wird es.

In dieser Woche bin ich mit der Vorbereitung der Liturgie betraut, so dass die Messen am Dienstag und Donnerstag „meine Handschrift“ tragen. Die Vorbereitung macht mir Freude und ich kann einige Lieder einbringen, die hier im Frankenland völlig unbekannt sind. Das Lied Nr. 298, das wir am Donnerstag im Wechsel singen werden, ist zum Beispiel völlig unbekannt. Deswegen haben wir am vergangenen Freitag mit dem Regionalkantor von Bayreuth, der bei uns Kirchenmusik unterrichtet, dieses Lied besprochen und eingeübt.

Im letzten Bericht hatte ich von einem Konfrater erzählt, der das Seminar verlassen hatte. Zu unserer Überraschung und zu unserer Freude kam er aber nach vier Tagen zurück. „Leider war Ihre Rückkehr so kurzfristig, dass ich in der Küche kein Festmahl bestellen konnte, wie beim verlorenen Sohn“, sagte der Regens an diesem Abend.
Dafür hat uns vor einer guten Woche aber ein anderer Mitbruder verlassen. Dieser Abschied war aber überlegt und geschah in aller Ruhe. So sind nur noch fünf Eichstätter „im Rennen“. Ein Weggang lässt einen natürlich auch selber reflektieren und sich die Frage nach dem Willen Gottes stellen. Oft merke ich dann, dass diese Entscheidung mit allen Konsequenzen so groß ist und ich nur ein zögerliches, ängstliches, menschliches „Ja“ sagen kann, dass ich froh bin zu wissen, dass ich mit vielen Menschen im Gebet verbunden bin. Ich bin froh, dass ich hier die Möglichkeit habe auch an dieser Frage zu reifen und zu wachsen.

Ein „Highlight“ war auch die Weihbischofsweihe im Würzburger Dom. Mit einigen weiteren Seminaristen aus unserm Haus sind wir mit ins Bistum Würzburg gefahren und konnte bei der Weihehandlung mit dabei sein. Ich hatte mir im Internet zu vor ein Interview mit dem neuen Weihbischof Ulrich Boom angeschaut und er hat bei mir einen guten Eindruck hinterlassen. Ich denke damit haben die Würzburger einen guten Griff gemacht. Boom war zu vor Gemeindepfarrer und ist sozusagen „ein Mann aus dem Volk“. Die Feier, bei der u.a. Bischof Marx anwesend war, war sehr schön gestaltet und ging knapp drei Stunden. Wir hatten dabei gute Plätze im Chorraum des Doms bekommen.

Vergangene Woche waren wir im Bistum Speyer und haben das Heimatseminar einer unserer Seminaristen besucht. Der romanische Dom und das herrliche Zentrum von Speyer lassen etwas von dem Reiz dieser Stadt erahnen. Beim Besuch des dortigen Priesterseminars wurde nochmal klar, dass wir hier in Bamberg verwöhnt sind. Da das Haus in Bamberg erst vor einem Jahr für 25 Millionen Euro fertig saniert wurde, dürfen wir im mit Abstand modernsten und komfortabelsten Priesterseminar Deutschlands wohnen.

An einem freien Wochenende haben wir zu dritt im Seminar gekocht. Es gab zur Vorspeise fünf Bruschetta Variationen. Im Hauptgang dann drei unterschiedliche Pastasaucen und abschließend einen leckeren Obstsalat. Es macht einfach Freude, selber Neues (und Altes) auszuprobieren und gemeinsam zu essen.

Ein Mönch sagte einmal: „Manche Mitbrüder hat man nur, damit man heilig wird.“ An diesen Spruch musste ich in letzter Zeit manchmal denken, denn es kommt schon manchmal vor, dass man einfach mal genug von den Mitbrüdern hat. Nicht dass ich mit ihnen nicht klar kommen würde, denn jeder hat eine sehr liebenswürdige Seite an sich. Doch wenn man 24 h Stunden im Seminar lebt, gemeinsam isst, gemeinsam Unterricht hat, gemeinsam Kurse belegt, gemeinsam Liturgie feiert, ist etwas Abwechslung nicht verkehrt. Jeder, mich eingschlossen hat seine „Macke“ und dass kann auf Dauer einfach auch auf den Keks gehen. Pfr. Gaar meinte, dass ein „Seminar-Koller“ normal ist und dazugehört.

Auch wenn in Bamberg gerade noch ordentlich Schnee liegt, freue ich mich auf den Frühling. Wenn die Tage länger werden, die Schöpfung neu aufatmet, alles anfängt zu blühen und zu grünen.

Montag, 12. Januar 2009

Und weiter geht es …

im neuen Jahr. Die Weihnachtsferien von 2 ½ Wochen sind vorbei und der Seminaralltag hat begonnen.

Das persönliche Gespräch mit dem Regens am Ende des alten Jahres war sehr positiv. Er hat mir eine gute Rückmeldung für die ersten drei Monate gegeben und mich ermutigt, diesen Lebensstil beizubehalten.
Mit 40 Stunden Lateinhausaufgaben (wirklich!) sind wir von unserer Lateinlehrerin in die Weihnachtszeit entlassen worden – nach den Ferien hatte ich vlt. vier Stunden geschafft. Aber es geht trotzdem weiter, die Prüfung rückt näher und näher …

Ein schwerer Schlag war für die Gemeinschaft der Austritt eines Mitbruders aus dem Seminar. Gleich am Anfang des neuen Jahres hat er mit dem Propädeutikum aufgehört. Ein solches Ereignis gibt mir wieder Anlass über Berufung nach zu denken, zu überlegen was es bedeutet auf den Ruf Gottes zu hören. So kann es eine sehr schwere Entscheidung sein, auch aus dem Seminar auszutreten um Ihm zu folgen. „Gottes Wege sind nicht immer leicht, aber es sind immer die besten“, heißt es in einem Meditationstext.

Am vergangenen Wochenende war der erste Besuch eines Heimatbistums angesetzt. Im Laufe des Jahres werden wir die Bistümer aller unserer Alumnen besuchen, natürlich auch Dresden-Meißen. Als wir am Sonntagmorgen nach Eichstätt aufgebrochen sind, wurden wir gleich vor ein Problem gestellt. Mein Seminarbus wollte einfach nicht anspringen. Wahrscheinlich haben ihm Kälte und Eis zugesetzt und trotz Überbrückung mit einem zweiten VW Transporter wollte er nicht starten. Wir haben dann auf private PKW zurückgegriffen und sind gut im Eichstätter Priesterseminar gelandet. Der Bau wirkte im Vergleich zu Bamberg etwas kühler. Vorallem förderten die dortigen Raumbezeichnungen bei mir mehr das Schmunzeln als die Frömmigkeit. Die dortigen Seminaristen begrüßten uns gemeinsam mit dem Regens und dem Subregens und hießen uns herzlich Willkommen. Insgesamt sind fünf Kandidaten aus Eichstätt bei uns im Propädeutikum. Bei einer kleinen Stadtführung erlebte ich den gotischen Dom und die kleine Stadt mit 11000 Einwohner als sehr gemütlich (wenn es nicht gerade -12°C sind).

Große Bedenken kommen auf, wenn wir an unserer Exkursion ins Heilige Land denken. Gewalt und Zerstörung prägen das Land, wenn nicht bald Friede einzieht, sieht es sehr schlecht für unsere Reise aus. So nehmen wir das Anliegen um Frieden und Versöhnung in unser tägliches Gebet hinein.

Der Höhepunkt dieser Woche ist der 40. Geburtstag unseres Spirituals, des Geistlichen, der sich um die „seelischen Anliegen“, der Priesterkandidaten kümmert. Mehrere Überraschungen sind für diesen Tag geplant – aber natürlich noch streng geheim.

Ich bin zwar gerade erst eine Woche in Bamberg, doch irgendwie fehlt mir mein geschätztes Dresden. So freue ich mich schon auf das nächste Heimfahrtswochenende Ende Januar/ Anfang Februar.