Sonntag, 27. Juli 2014

Die Prüfungszeit

Jetzt ist sie schon um, die erste Prüfungswoche. Ein Ritt von Samstag zu Samstag mit insgesamt sechs schriftlichen Prüfungen über jeweils 90 Minuten.
Mein Eindruck bis jetzt: es war alles gut machbar. Gegen Ende der Woche wird man zwar immer weniger aufnahmefähig, aber auch die letzte Prüfung in Pastoraltheologie sollte bestanden sein. Erste Ergebnisse gibt es vermutlich in ein paar Tagen im elektronischen Notensystem der Uni Erfurt.

Was wird in einer Abschlussprüfung am Ende des Theologiestudiums gefragt? Ich habe dafür mal einige Prüfungsaufgaben zusammengetragen, um einen Eindruck zu vermitteln. Manche sind in Form von Thesen formuliert, zu der man dann Stellung bezieht oder eben als klassische Frage gestellt.

Zum Beispiel im Alten Testament: Die Erzählung: Israel verlangt von Samuel und JHWH einen König in 1Sam 8,1-22 setzt sich paradigmatisch und theologisch mit dem Königtum in Israel auseinander.

In der Alten Kirchengeschichte:  Stellen Sie den Umgang des Origenes mit der Bibel dar! Berücksichtigen Sie dabei besonders dessen Prinzipien der Auslegung und seine Theorie zu den verschiedenen Schriftsinnen!
sowie Zeichnen Sie das Leben des Augustinus nach und stellen Sie seine wichtigsten Werke kurz vor!

In Fundamentaltheologie ist es etwas praktisches: Christian Hies hat folgendes Gebet geschrieben:
ICH FALLE
Irgendwo
ins Nichts
einer dunklen Schlucht
Ich falle
Immer tiefer
durch Tag und Nacht
Ich falle
Letztendlich geborgen
in deine gütigen Hände -
und erlebe den Aufbruch des Lichts 
Interpretieren Sie dieses Gebet. Es lebt von einer Wendung. Erkunden Sie den hierfür entscheidenden Punkt. Erläutern Sie mit den Mitteln der Vorlesung, inwiefern sich Menschen in ihrem Leben solchen Wendungen ausgesetzt sehen, und inwiefern diese den Menschen in seinem Nachdenken (Denken) und Glauben angehen und prägen. Prüfen Sie dazu, welche Abschnitte der Vorlesung hierfür in Frage kommen könnten und wählen Sie einen aus. (Für die Lösung ist es hilfreich, den philosophischen Ansatz zu beschreiben, der die Aufgabe des Denkens als Vollzug von Identität bestimmt.)

Philosophie:
1. Erläutern Sie den Idealismus des 19. Jahrhunderts anhand einer seiner Vertreter.
2. Die Geschichte des Leib-Seele-Problems
Stellen Sie eine antike, eine mittelalterliche und eine neuzeitliche Position detailliert und kritisch dar.

Für die nächsten zwei Wochen sind noch sechs weitere, dann aber mündliche Prüfungen, vorgesehen. Bis zum 11. August werde ich damit in Erfurt noch beschäftigt sein.

Dienstag, 8. Juli 2014

Leipzig-Gohlis, ich komme!

Vor zwei Wochen kam der erwartete Brief aus Dresden.

Zum 1. September 2014 hat mich unser Bischof Dr. Heiner Koch für die Dauer von zwei Jahren als Gemeindeassistent in den kirchlichen Dienst in der Pfarrei St. Georg Leipzig-Gohlis berufen. Hier werde ich unter der Leitung von Pfarrer Marcus Hoffmann in der Seelsorge tätig werden. 
Berufungsschreiben des Bischofs

Das die Aussicht auf die Pastoral nun so konkret wird, freut mich sehr! Die ersten Besuche in Leipzig bezüglich Wohnung und Pfarrei sind schon erledigt und ich kann mich auf die nächsten intensiven Wochen vorbereiten. 

Decke mit Leipziger Stadtwappen im Pfarrhaus der Nikolaikirche
Denn es heißt: Prüfungen für den Abschluss als Magister Theologiae. Sechs schriftliche und sechs mündliche Prüfungen warten vom 19. Juli bis zum 11. August auf ihre Bewältigung. Thematisch ist es ein Rundumschlag durch alle theologischen Disziplinen. Insgesamt wird der Stoff aus 16 Vorlesungen abgeprüft. Besonders herausfordend sind für mich dabei die Dogmatik mit Erkenntnislehre, Gnaden- und Sakramentenlehre. Auch die Philosophie mit der Philosophie des 19. Jahrhunderts und der Anthropologie sind nicht so einfach zu überstehen. 

Am Beginn meiner Ausbildungszeit im Bamberger Priesterseminar habe ich begonnen diesen Blog zu schreiben. Es war nicht abzusehen, wohin mich mein Weg führt. Vieles ist in den letzten sechs Jahren passiert. In dieser Zeit haben viele Freunde und Bekannte hier immer wieder gelesen, mich auf verschiedenste Weise unterstützt und mich begleitet. Jetzt neigt sich eine Etappe dem Ende zu und eine neue beginnt. Für das begleitende Gebet in diesen dichten Tagen bin ich besonders dankbar!

Montag, 14. April 2014

Was mache ich ab Herbst?

Ein berechtigte Frage!

Nach Rücksprache mit den Verantwortlichen im Bistum Dresden-Meißen werde ich ab Herbst 2014 in den pastoralen Dienst gehen. Für die kommenden zwei Jahre wird mir als Gemeindeassistent die "Verantwortung für Teilbereiche der Seelsorge"1 in Zusammenarbeit mit einem Pfarrer übertragen. Es ist gleichzeitig die Berufseinführungphase für den pastoralen Dienst in einem Bistum.

Bistum Dresden-Meißen, Bischöfliches Ordinariat

Wo es genau hingeht, wird bis Anfang Mai klarer - eins ist aber sicher: ich komme nach Sachsen oder Ostthüringen.

Damit stehen ab September für zwei Jahre vor allem Religionsunterricht und die Arbeit in der Pfarrei auf dem Programm. Immer wieder wird die Arbeit vor Ort durch Studientage und -wochen, Supervision, geistliche Begleitung und andere Ausbildungselemente unterbrochen werden.

Beginnen wird diese praktische Ausbildungszeit mit einem sechs-wöchigen Pastoralkurs in Erfurt, bei dem wir zusammen mit den Priesterkandidaten fit für die Schule gemacht werden. In dieser Zeit werden wir vertieft religionspädagogisch arbeiten. Ab November geht es dann richtig in die Pfarrei. Der Umzugstermin steht schon im Kalender - die Zieladresse noch nicht. Am Ende der zwei Jahre steht die zweite Dienstprüfung für den kirchlichen Dienst an, die aus pädagogischen, pastoralen und theologischen Teilen in Schule, Gemeinde und Theorie besteht.

Nach einem Propädeutikum in Bamberg, fünf Jahren Studium in Erfurt und Freiburg bin ich froh, in einen praxisnahen Dienst zu gehen. "Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden!", sagt Paulus im Römerbrief (Röm 12,15). Mit den Menschen vor Ort unterwegs und für sie da zu sein, mit ihnen Glauben und Leben zu teilen - darauf freue ich mich schon jetzt!

Dienstsiegel Bistum Dresden-Meißen



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1 Der pastorale Dienst in der Pfarrgemeinde (Die deutschen Bischöfe 54), hrsg. vom Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, Bonn 1995, 21.

Sonntag, 30. März 2014

zertifiziert

Unsere Arbeitsplätze


Nun ist die letze Woche in der Katholischen Journalistenschule ifp in München zu Ende gegangen. Auf dem Programm standen SocialMedia, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Zusammen mit Carolin Kronenburg von der Bischöflichen Aktion Adveniat und Ernst Mettlach, dem Socia Media Referent im Bistum Trier, ging es in den letzten fünf Tagen um das kirchliche Engagement in den Medien.

Carolin Kronenburg, Pressesprecherin bei Adveniat

Kritzeleien zum Adveniat Logo

 Nach jeweils theoretischen Einheiten wurde es schnell konkret: Zusammen mit einem Kollegen von der Caritas Würzburg habe ich eine PR-Strategie für das Caritas Jahresprojekt 2014 "Weit weg ist näher, als du denkst" erarbeitet.

Vorbereitung der Pressekonferenz

Schon einen Tag später ging es um ein anderes Hilfswerk: die Bischöflichen Aktion Adveniat. Zum Jahresbericht 2012/2013 gab es eine große (inszenierte) Pressekonferenz im fip. Von der Einladung an die Journalisten bis hin zur Vorbereitung der Pressemappen war alles von uns zu erstellen. Dann schlüpften wir in die Rolle von Pressesprecher, Bischof und Vorstand.


Pressekonferenz im ifp

Über die Verbreitung des Internets: Ernst Mettlach

Literaturempfehlung
In den letzen drei Tagen ging es um die Nutzung von Social Media im Bereich der Kirche. Hier wurden wir fit gemacht für die Arbeit mit einer Vielzahl von Sozialen Netzwerken wie Facebook, Pinterest und Instagram. Leider war für mich in diesem Bereich nicht mehr allzu viel zu lernen - ging es hier vor allem um Grundlagen. Immerhin hat die Facebook-Seite des Bistums nun 100 neue Follower gefunden...

Abschlussabend im Paulaner Brauhaus
Neben aller Arbeit haben wir natürlich auch die kulinarischen Münchner Eigenheiten weiter kennengelernt und konnten viele schöne gemeinsame Stunden miteinander verbringen.

"Die Gute Nachricht auf neuen Wegen teilen"

Ein Höhepunkt war sicherlich die Zertifikatsübergabe durch die Direktoren des ifp - jetzt ist die Ausbildung abgeschlossen und ich um einige Erfahrungen reicher.


Montag, 3. März 2014

Am Wochenende las ich ein Stück aus dem Buch der Weisheit, das mich berührte.
Ich habe mich darin in meiner Lebenswirklichkeit ein Stück wiedergefunden: Herausforderungen, Schwierigkeiten, mühsames Arbeiten; genauso wie Zeichen der Hoffnung,Vertrauen und Sicherheit.

Was einem gefällt, soll man ja teilen, deshalb hier Weish 10,17ff:

Die Weisheit gab den Heiligen den Lohn ihrer Mühen
und geleitete sie auf wunderbarem Weg.


Sie wurde ihnen am Tage zum Schutz
und in der Nacht zum Sternenlicht.


Sie führte sie durch das Rote Meer
und geleitete sie durch gewaltige Wasser.


Ihre Feinde ließ sie in der Flut ertrinken
und spülte sie aus der Tiefe des Abgrunds ans Land.





Exodus, Sieger Köder

Mittwoch, 1. Januar 2014

Neujahrsgedanke

Neujahrsmorgen - der Abend war lang, die Nacht war kurz. Noch vom Besuchsmarathon der weihnachtlichen Tage und den Begegnungen der letzten Tage angespannt bin ich zeitig aufgewacht.
Bevor ich mich ewig im Bett herumwälze stehe ich auf, setze mich vor Weihnachtsbaum und Krippe und schaue das kleine Kind in der Krippe an. Mit einer kleinen Träne im Auge wird mir einiges vom Geheimnis der Weihnacht klar.
Hier vor Ochs, Esel und der Krippe verstehe ich wieder neu, dass ich nicht Herr meines Lebens bin. Die wertvollsten Dinge im Leben verdiene ich nicht und kann ich nicht herstellen, die kommen gratis, umsonst. Andersherum erfahre ich aber auch: Ich bin begrenzt, ein Mensch mit Schwächen. 
Gerade jetzt, mit einer nicht besser werdenden Mandelentzündung merke ich, wie konkret es werden kann, eigene Wünsche, Pläne und Vorstellungen aufzugeben. Wie gern würde ich in diesen Tagen mehr Freunde besuchen, mehr Unterwegs sein, mehr bei der Familie sein, mehr Lesen, mehr und mehr machen und tun.
Nicht das ich nicht will, sondern das ich nicht kann - das schenke ich diesem Kind.


Dienstag, 24. Dezember 2013

Grüße zum Weihnachtfest

Allen Besuchern meines Blogs wünsche ich eine frohe und gesegnete Weihnachtszeit!
Mit einem kleine Video von mir und ein paar Gedanken dazu, verabschiede ich mich in die Ferien.

Das Weihnachtslied "Ich steh an deiner Krippen hier" umgibt ein Rätsel. Woher kommt die Melodie, die Jahr für Jahr zur Weihnachtszeit gesungen wird? Verwendet wird die Melodie zwar in Johann Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium (BWV 248) und in einem Gesangbuch, das er ebenfalls herausgab - doch ob es seiner Kreation entsprang oder nur eine Adaption eines unbekannten Komponisten ist, bleibt unklar. Klar hingegen ist der Textautor: es ist der bekannte lutherische Theologe Paul Gerhardt. Im 18. Jahrhundert kommen dann sein Text und die bachsche Melodie zusammen und finden vor allem im evangelischen Gottesdienst Eingang. 
Beim Anhören des Liedes entsteht gedanklich eine Krippenszene. Allerdings besteht sie vor allem aus zwei Personen: dem Kind in der Krippe und dem Sänger des Liedes. Paul Gerhardt lässt das Lied nicht irgendwo erklingen, sondern verortet es direkt in den Stall von Betlehem. Im Gepäck haben wir als Kantoren dieses Liedes zwar weder Weihrauch, Gold noch Myrre, dafür aber etwas anderes, sehr wertvolles: uns und unser Leben.
Zugegeben ist die Sprache romantisch, zärtlich, fast etwas blumig. Das zutreffendste Attribut ist wohl persönlich. Mit "Geist und Sinn, Herz, Seel und Mut"lädt es ein, das ganze Leben vor dieses göttliche Kind zu bringen. Das ist ein weihnachtliches Tun.
Das ganze Leben, mit allen Höhe- und Tiefpunkten vor ein kleines Kind zu bringen - dies erfordert eine vertrauensvolle Beziehung. Diese wechselseitige Vertrautheit wird zurückgeführt auf die Erwählung noch vor unserer Geburt. Eine Beziehung zwischen Schöpfer und Geschöpf, wie sie inniger fast nicht geschildert werden kann, kommt in den Versen zum Vorschein: "Und hast mich dir zu eigen gar,eh ich dich kannt, erkoren." Diese Beziehung geht so weit, dass der Schöpfer selber Gestalt eines Geschöpfes annimmt und Mensch wird: Weihnachten.
Das Fest der Geburt Christi liegt nicht zufällig am 24. Dezember. An dunkelsten Tag des Jahres strahlt im Kind in der Krippe unsere Sonne auf, "Licht, Leben, Freud und Wonne" kommen uns in Jesus zum Vorschein. Wie Maria und Josef, wie die Hirten, wie die Weisen aus dem Morgenland stehen wir an der Krippe und sehen in diesem Kind in der Hoffnungslosigkeit die Hoffnung.