Freitag, 3. April 2009

Geschafft ...

Heute war die mündliche Prüfung in Latein und damit der Abschluss der ersten großen Etappe im Propädeutikum. Die Prüfungen habe ich mit sehr guter Bewertung abgeschlossen. In der schriftlichen Prüfung am Montag kam der Text aus der Apostelgeschichte und erzählte die Befreiung von Paulus und Silas aus dem Gefängnis in Philippi. In der mündlichen Prüfung war folgenden Text zu übersetzen:

Johannes 5,6-9
"Hunc cum vidisset Iesus iacentem, et cognovisset quia multum iam tempus habet, dicit ei: “ Vis sanus fieri? ”.
Respondit ei languidus: “Domine, hominem non habeo, ut, cum turbata fuerit aqua, mittat me in piscinam; dum autem venio ego, alius ante me descendit ”.
Dicit ei Iesus: “ Surge, tolle grabatum tuum et ambula ”.
Et statim sanus factus est homo et sustulit grabatum suum et ambulabat.
Erat autem sabbatum in illo die."


Mit dem Abschluss der Prüfungen konnte ich die Früchte von über einem halben Jahr Arbeit ernten und muss ganz einfach an dieser Stelle "Gott-sei-Dank" sagen und ein "Vergelts Gott" denen, die mich durch Ihre Begleitung in Gedanken und im Gebet unterstützen!

Vor mir liegen seit September nach 1 1/2 Wochen Weihnachtsferien die ersten zwei völlig freien Ferienwochen, auf die ich mich natürlich sehr freue. Ohne Vokabelkarten und ohne Grammatikstoff werde ich die Zeit in Dresden genießen. Ich freue mich schon sehr auf die Begegnungen in meiner Heimat.

Im Anschluss an die Ferien besucht unserer Seminargemeinschaft das Bistum Dresden-Meißen und wird am Dienstag, 21. April um 19:30 Uhr eine Vesper in der Herz-Jesu-Kirche feieren. Dazu sind alle sehr herzlich eingeladen!

Sonntag, 29. März 2009

Jetzt wirds ernst...

denn die Sprachprüfungen stehen kurz bevor. In nicht einmal 24 Stunden ist meine erste schriftliche Sprachprüfung im Fach Latein. Am Freitag schließt sich dann die mündliche Prüfung an.
Natürlich gehören etwas Anspannung und Aufregung zu einer ordentlichen Prüfung dazu - doch trotzdem gehe ich mit Zuversicht auf die Prüfung zu. Es erwartet mich ein Text mit knapp 200 Wörtern aus dem Neuen Testament, dem 2. Vatikanische Konzil (Lumen Gentium) oder von dem Kirchenlehrer Augustinus. Exakt drei Stunden, von 9 bis 12 Uhr, ist im Priesterseminar Prüfungszeit.
Ich werde jetzt die letzten Stunden etwas nutzen, um letzte Wiederholungen zu machen und den heutigen Abend beim Tatort im Ersten ausklingen zu lassen.

Dienstag, 3. März 2009

Ein spannendes Wochenende

Hinter mir liegt ein gut gefülltes Wochenende. Der Samstagvormittag war mit dem Vortrag des Bamberger Liturgieprofessors Dr. Wünsche über den Osterfestkreis ausgeplant. In knapp drei Stunden gab er uns eine Einführung in die begonnene österliche Bußzeit und der darauf folgenden Osterzeit. Wir haben viel über die Geschichte und Entstehung des Osterfestes bis zum dem Festkreis, den wir heute kennen, gelernt. So haben die ersten Christen nur eine Vigil, eine Lichtfeier in der Nacht gehalten, in der die Berichte aus den Evangelien von Tod und Auferstehung Christi gelesen wurden. Erst im Laufe der Zeit haben sich dann die uns bekannten Tage Karfreitag, Ostersonntag und dann die ganze Karwoche und die Osteroktav gebildet. Im Advent hatten wir bereits eine Einführung von Prof. Dr. Wünsche in den Weihnachtsfestkreis erhalten und auch diese Fortsetzung ist ihm sehr gelungen.

Gleich am Mittag ging es mit drei Bussen in Richtung Osten. Die thüringische Hauptstadt Erfurt war unser Ziel. Nach dem wir nun Speyer und Eichstätt besucht haben, setzten wir die Besuche der Heimat unserer Mitbrüder fort. Eine Domführung mit dem Weihbischof von Erfurt Dr. Hauke und eine Vesper im Dom standen gleich noch am Samstagnachmittag an. Besonders die Besichtigung der „Gloriosa“, der bekannten Erfurter Glocke, war beeindruckend. Den Abend haben wir gemütlich in einem italienischen Restaurant auf dem Domplatz ausklingen lassen.
Nach einer kleinen Stadtführung am Sonntagmorgen sind wir zum Pontifikalamt in den kühlen Erfurter Dom gegangen. Bei angenehmen 5°C habe ich trotz Talar und Rochett ordentlich gefroren.

Am frühen Nachmittag sind wir dann wieder in Richtung Bayern aufgebrochen. Nicht aber mit dem Ziel Bamberg, sondern nach Heroldsberg bei Nürnberg sollte uns unser Weg führen. Es stand zum Abschluss des Wochenendes noch ein „Dies Orientalis“ an. Die Rahmenordnung für die Priesterausbildung sieht vor, dass die Kandidaten zwei Mal im Jahr an einer Liturgie im ostkirchlichen Ritus teilnehmen. Für mich war es das erste Mal einer solchen Liturgie im byzantinischen Ritus beizuwohnen. Aus der knapp zweistündigen Messe kann man nur voller Eindrücke und neuer Erfahrungen herausgehen. Die Gesänge und Texte der Liturgie haben einen ganz eigenen Charakter, der die Seele berühren kann. Ein Priester erklärte uns, dass das 2. Vatikanische Konzil einige Dinge aus der ostkirchlichen Liturgie übernommen hat, so z.B. die Epiklese, die Herabrufung des Hl. Geistes über die Gaben von Brot und Wein. Der alte, tridentinische Ritus kennt das noch nicht in dieser Form. Kurzum es war sehr spannend und es gab natürlich viel Weihrauch und Ikonen.
Im Anschluss waren wir noch zu einem kleinen Imbiss mit eingeladen.

Persönlich mache ich zusammen mit dem Görlitzer Mitbruder und dem Regens für eine gute Woche eine Fastenkur. Sprich nichts essen, nur trinken. Das ganze läuft ganz gut. Nachdem zweiten Tag hat man auch kein Hungergefühl mehr und auch der Kreislauf ist stabil. Nur nagte mein ausgeprägter Appetit an meiner Beständigkeit – doch die acht Tage die ich mir vorgenommen habe, werde ich schaffen. Es ist ein interessantes Gefühl, der Geist nimmt in dieser Zeit vielmehr war und man sieht die Welt einfach etwas „klarer“.

Montag, 16. Februar 2009

Es läuft

Noch sechs Wochen bis zu den Prüfungen. Mehr und mehr bekommen die letzten Tage des März eine Bedeutung und werfen ihre Schatten voraus. Wir befinden uns in den letzten Lektionen des Lateinbuchs und übersetzten mehr und mehr Texte aus dem neuen Testament. Natürlich fällt es noch etwas schwer und den einen oder anderen Text erkennt man nur mit Mühe als neutestamentliche Schriftauszug, aber langsam wird es.

In dieser Woche bin ich mit der Vorbereitung der Liturgie betraut, so dass die Messen am Dienstag und Donnerstag „meine Handschrift“ tragen. Die Vorbereitung macht mir Freude und ich kann einige Lieder einbringen, die hier im Frankenland völlig unbekannt sind. Das Lied Nr. 298, das wir am Donnerstag im Wechsel singen werden, ist zum Beispiel völlig unbekannt. Deswegen haben wir am vergangenen Freitag mit dem Regionalkantor von Bayreuth, der bei uns Kirchenmusik unterrichtet, dieses Lied besprochen und eingeübt.

Im letzten Bericht hatte ich von einem Konfrater erzählt, der das Seminar verlassen hatte. Zu unserer Überraschung und zu unserer Freude kam er aber nach vier Tagen zurück. „Leider war Ihre Rückkehr so kurzfristig, dass ich in der Küche kein Festmahl bestellen konnte, wie beim verlorenen Sohn“, sagte der Regens an diesem Abend.
Dafür hat uns vor einer guten Woche aber ein anderer Mitbruder verlassen. Dieser Abschied war aber überlegt und geschah in aller Ruhe. So sind nur noch fünf Eichstätter „im Rennen“. Ein Weggang lässt einen natürlich auch selber reflektieren und sich die Frage nach dem Willen Gottes stellen. Oft merke ich dann, dass diese Entscheidung mit allen Konsequenzen so groß ist und ich nur ein zögerliches, ängstliches, menschliches „Ja“ sagen kann, dass ich froh bin zu wissen, dass ich mit vielen Menschen im Gebet verbunden bin. Ich bin froh, dass ich hier die Möglichkeit habe auch an dieser Frage zu reifen und zu wachsen.

Ein „Highlight“ war auch die Weihbischofsweihe im Würzburger Dom. Mit einigen weiteren Seminaristen aus unserm Haus sind wir mit ins Bistum Würzburg gefahren und konnte bei der Weihehandlung mit dabei sein. Ich hatte mir im Internet zu vor ein Interview mit dem neuen Weihbischof Ulrich Boom angeschaut und er hat bei mir einen guten Eindruck hinterlassen. Ich denke damit haben die Würzburger einen guten Griff gemacht. Boom war zu vor Gemeindepfarrer und ist sozusagen „ein Mann aus dem Volk“. Die Feier, bei der u.a. Bischof Marx anwesend war, war sehr schön gestaltet und ging knapp drei Stunden. Wir hatten dabei gute Plätze im Chorraum des Doms bekommen.

Vergangene Woche waren wir im Bistum Speyer und haben das Heimatseminar einer unserer Seminaristen besucht. Der romanische Dom und das herrliche Zentrum von Speyer lassen etwas von dem Reiz dieser Stadt erahnen. Beim Besuch des dortigen Priesterseminars wurde nochmal klar, dass wir hier in Bamberg verwöhnt sind. Da das Haus in Bamberg erst vor einem Jahr für 25 Millionen Euro fertig saniert wurde, dürfen wir im mit Abstand modernsten und komfortabelsten Priesterseminar Deutschlands wohnen.

An einem freien Wochenende haben wir zu dritt im Seminar gekocht. Es gab zur Vorspeise fünf Bruschetta Variationen. Im Hauptgang dann drei unterschiedliche Pastasaucen und abschließend einen leckeren Obstsalat. Es macht einfach Freude, selber Neues (und Altes) auszuprobieren und gemeinsam zu essen.

Ein Mönch sagte einmal: „Manche Mitbrüder hat man nur, damit man heilig wird.“ An diesen Spruch musste ich in letzter Zeit manchmal denken, denn es kommt schon manchmal vor, dass man einfach mal genug von den Mitbrüdern hat. Nicht dass ich mit ihnen nicht klar kommen würde, denn jeder hat eine sehr liebenswürdige Seite an sich. Doch wenn man 24 h Stunden im Seminar lebt, gemeinsam isst, gemeinsam Unterricht hat, gemeinsam Kurse belegt, gemeinsam Liturgie feiert, ist etwas Abwechslung nicht verkehrt. Jeder, mich eingschlossen hat seine „Macke“ und dass kann auf Dauer einfach auch auf den Keks gehen. Pfr. Gaar meinte, dass ein „Seminar-Koller“ normal ist und dazugehört.

Auch wenn in Bamberg gerade noch ordentlich Schnee liegt, freue ich mich auf den Frühling. Wenn die Tage länger werden, die Schöpfung neu aufatmet, alles anfängt zu blühen und zu grünen.

Montag, 12. Januar 2009

Und weiter geht es …

im neuen Jahr. Die Weihnachtsferien von 2 ½ Wochen sind vorbei und der Seminaralltag hat begonnen.

Das persönliche Gespräch mit dem Regens am Ende des alten Jahres war sehr positiv. Er hat mir eine gute Rückmeldung für die ersten drei Monate gegeben und mich ermutigt, diesen Lebensstil beizubehalten.
Mit 40 Stunden Lateinhausaufgaben (wirklich!) sind wir von unserer Lateinlehrerin in die Weihnachtszeit entlassen worden – nach den Ferien hatte ich vlt. vier Stunden geschafft. Aber es geht trotzdem weiter, die Prüfung rückt näher und näher …

Ein schwerer Schlag war für die Gemeinschaft der Austritt eines Mitbruders aus dem Seminar. Gleich am Anfang des neuen Jahres hat er mit dem Propädeutikum aufgehört. Ein solches Ereignis gibt mir wieder Anlass über Berufung nach zu denken, zu überlegen was es bedeutet auf den Ruf Gottes zu hören. So kann es eine sehr schwere Entscheidung sein, auch aus dem Seminar auszutreten um Ihm zu folgen. „Gottes Wege sind nicht immer leicht, aber es sind immer die besten“, heißt es in einem Meditationstext.

Am vergangenen Wochenende war der erste Besuch eines Heimatbistums angesetzt. Im Laufe des Jahres werden wir die Bistümer aller unserer Alumnen besuchen, natürlich auch Dresden-Meißen. Als wir am Sonntagmorgen nach Eichstätt aufgebrochen sind, wurden wir gleich vor ein Problem gestellt. Mein Seminarbus wollte einfach nicht anspringen. Wahrscheinlich haben ihm Kälte und Eis zugesetzt und trotz Überbrückung mit einem zweiten VW Transporter wollte er nicht starten. Wir haben dann auf private PKW zurückgegriffen und sind gut im Eichstätter Priesterseminar gelandet. Der Bau wirkte im Vergleich zu Bamberg etwas kühler. Vorallem förderten die dortigen Raumbezeichnungen bei mir mehr das Schmunzeln als die Frömmigkeit. Die dortigen Seminaristen begrüßten uns gemeinsam mit dem Regens und dem Subregens und hießen uns herzlich Willkommen. Insgesamt sind fünf Kandidaten aus Eichstätt bei uns im Propädeutikum. Bei einer kleinen Stadtführung erlebte ich den gotischen Dom und die kleine Stadt mit 11000 Einwohner als sehr gemütlich (wenn es nicht gerade -12°C sind).

Große Bedenken kommen auf, wenn wir an unserer Exkursion ins Heilige Land denken. Gewalt und Zerstörung prägen das Land, wenn nicht bald Friede einzieht, sieht es sehr schlecht für unsere Reise aus. So nehmen wir das Anliegen um Frieden und Versöhnung in unser tägliches Gebet hinein.

Der Höhepunkt dieser Woche ist der 40. Geburtstag unseres Spirituals, des Geistlichen, der sich um die „seelischen Anliegen“, der Priesterkandidaten kümmert. Mehrere Überraschungen sind für diesen Tag geplant – aber natürlich noch streng geheim.

Ich bin zwar gerade erst eine Woche in Bamberg, doch irgendwie fehlt mir mein geschätztes Dresden. So freue ich mich schon auf das nächste Heimfahrtswochenende Ende Januar/ Anfang Februar.

Donnerstag, 11. Dezember 2008

Advent



Die Zeit läuft nur so davon. Drei Monate sind schon um und die nächsten Ereignisse werfen ihre Schatten vorraus. So hat der Regens bereits die Flugtickets für die Reise nach Israel gebucht und die Quartiere sicher gemacht.
Am Samstag habe ich das "Semestergespräch" mit dem Regens bei mir im Zimmer. Den Ort für die ca. 1 Stunde kann man sicher heraussuchen. Zur Wahl steht das Büro des Regens, ein Spaziergang oder das Zimmer. Mein Zimmer hatte ich bereits zum 1. Advent schon in einen vorweihnachtlichen Raum gewandelt - so steht etwas Tannengrün im Zimmer und ein Herrenhuter Stern leuchtet im Fenster.
Gestern war der Erzbischof mal wieder zu Besuch und hat uns sein kleines Buch über Paulus geschenkt. Mit den besten Wünschen für eine gesegnete Weihnacht und ein gnadenreiches Jahr 2009 hat er uns sozusagen für dieses Jahr verabschiedet.
Hier in Bamberg werden die Tage und die Lateinstunden schon gezählt, bevor es dann am 19. Dezember endlich für knapp drei Wochen nach Dresden. Auf diesen Heimaturlaub freue ich mich selbstverständlich schon sehr.
Latein wird zunehmend komplexer und man muss sich sehr ranhalten um z.B. nicht den Überlick über die verschiedenen Verbkonjugationen zu verlieren. Aber wir haben über die Hälfte der Lektionen geschafft und die Termine für die Prüfungen stehen auch schon fest. Die Prüfungen liegen so, dass wir schriftliche und mündliche Prüfung vor den Osterferien abegschlossen haben.
Kirchemusik und Sprecherziehung laufen auch ganz gut. Besonders Sprecherziehung ist sehr interessant und ist sehr hilfreich. Kommende Woche wollen wir ein Videotraining starten, wo wir dann gemeinsam den Auftritt besprechen.

Dienstag, 25. November 2008

Berichte

Auf der Website des Priesterseminars gibt es immer wieder Berichte aus dem Leben im Priesterseminar.

-> Erzbischöfliches Priesterseminar Bamberg