Mittwoch, 10. Juni 2009

Letzte Etappe

Nach vier wirklich beeindruckenden Wochen in Israel und einer anschließenden Erholungswoche in der Heimat beginnt nun eine letzte, intensive Phase des Propädeutikums. Heute haben wir mit Hebräisch angefangen. Mit 8 Wochenstunden sind wir jetzt ganz gut dabei in die Sprache einzusteigen. Nach dem heutigen Einstieg kann man ich schon die Wörter entziffern und auch selber ein paar Buchstaben schreiben. מף -שמואל müsste Samuel-Kim heißen, wobei Samuel sowieso ein hebräischer Name ist. Kim ist eine eigenen Übersetzung mit den beiden Buchstaben qof und mem. Die ursprüngliche hebräische Sprache kennt keine Vokale, so dass man sich früher die Vokale selber „denken“ musste. Die Sprache die wir lernen hat (Gott sei Dank) eine zusätzliche Punktation der Konsonanten, so dass man anschließende Vokale anhand der Punkte erkennen kann. Die erste Berührung ist (bis jetzt) sehr interessant. Mir macht es vor allem Spaß hinter die Logik der Sprache zu steigen. Wenn man sich langsam die Buchstaben erschließt und dann das ganze Wort erkennt, ist es zumindest ein kleines Erfolgserlebnis.
Morgen werden wir hier in Bayern das Fronleichnamsfest feierlich begehen. Hier ist dieser Tag ein staatlicher Feiertag und durch Brauchtum und Tradition in der Stadt Bamberg eines der „touristischen Highlights“. Nach einem festlichen Gottesdienst mit dem Erzbischof wird das Allerheiligste in der Monstranz durch die Stadt getragen. Viele Pfarreien, Gruppen und Vereine nehmen an der ca. dreistündigen Prozession teil. Ich bin schon sehr gespannt wie diese Feier wirkt, denn bisher habe ich nur die (klitze)kleine Dresdner Prozession erlebt, die man fast nicht als solche bezeichnen kann.

Donnerstag, 14. Mai 2009

Aus Israel

Die ersten zwei Wochen sind fast vorbei. Die Zeit ist geprägt von intensiven Eindrücken aus Galiläa. Hier, wo Jesus selbst gewohnt und gewirkt hat sind wir unterwegs. Untergebracht sind wir in Tiberias und Tabgha, bevor es nächste Woche nach Jerusalem geht. In Tiberias schlafen wir in einer einfachen Pension der Gemeinschaft Emmanuel. Was die Einfachheit dieses Quartiers um ein vielfaches ausgleicht ist die Natur. Das Haus ist direkt am Uferhang des Sees Generzaret gelegen und hat eine herrliche Sicht auf den See. Ein großer Garten mit Palmen, Zitronenbäumen und Schildkröten umrahmen diesen Blick. Unser Tagesablauf ist geprägt von mehreren Schwerpunkten: Liturgie, Bibel, thematisches Referat, Besuch der Wirkungsorte Jesu und natürlich Freizet. So beginnt unser Tag in der Regel mit der Laudes, dem Morgenlob. Nach dem Frühstück hören wir ein Referat eines Alumnus zum Buch der Bibel, das wir an diesem Tag lesen. Bis zum Mittag ist dann Zeit um ein Buch wie z.B. das Matthäus-Evangelium zu lesen. Der Nachmittag ist frei, so dass wir uns erst am späteren Nachmittag zu einer Austauschrunde und anschließender Messe treffen. Den Tag beschließen wir mit der Komplet, dem Nachtgebet der Kirche oder einem Tagesrückblick mit Dank und Bitte. Durch viele (Tages-)Ausflüge wird unser Programm aber noch weiter gelockert bzw. an einigen Tagen ganz umgeworfen. Vergangene Woche waren wir für vier Tage in Tabgha, dem Ort der wunderbaren Brotvermehrung bei den Benediktinern untergebracht. Wir haben in vier Zelten zu fünft oder sechst auf Feldbetten geschlafen. Aber auch hier gilt: Das geradezu paradisische Gelände macht alle Einfachheit vergessen. Die Anlage ist ein Begnungsort vor allem für Jugendgruppen und bietet mit einer großen Anlage mit Pool und Palmen ideale Vorraussetzungen. Zu Fuß ist man schnell in der Primatskirche, dem Ort wo Jesus Petrus das Hirtenamt übertragen hat: "Weide meine Schafe".
Mittlerweile haben wir schon einige der Heiligen Orte besucht. Von Tabgha und Tiberias waren wir z.B. in Kafarnaum, wo das Haus des Petrus stand, auf dem Berg der Seligpreisungen und in der dazugehörigen Kirche, in Kana (Hochzeit zu Kana), Nazaret wo die Verkündigungskirche, die Synagogenkirche (hier lehrte Jesus) und die Kirche der Hl. Familie stehen. Am schönsten war aber für mich der Ort der Brotvermehrung in Tabgha. Hier haben wir in der Brotvermehrungskirche und direkt am See Genezaret wärhend unseres Aufenthaltes immer wieder Liturgie gefeiert. Man bekommt trotz neuzeitlicher Bauten ein Gefühl für Geografie, Natur und Atmosphäre in der Jesus gewirkt hat. Diese Umgebung beeindruckt einfach unglaublich. Auch wunderschön ist es, die Messe am Ort der Seligpreisung zu feiern. Auf den Höhen des Berges, wo die Vegetation Weizenfelder in trockenster Umgebung hervorbringt, kann man auch verstehen und sehen, was Jesus damit meinte, wenn er von der Saat spricht die in fruchtbare Erde, unter die Dornen oder auf den trockenen Feldweg fällt. Hier sieht man diese Dornenpflanten, diese Felder und diese Wege. So geht es mir an vielen Stellen der Heiligen Schrift, die man jetzt mit Bildern verknüpft.
Heute war ursprünglich geplant, dass wir, die Papstmesse in Nazaret besuchen. Leider haben wir keine Karten mehr bekommen und verfolgen jetzt den Gottesdienst live in der ARD.



Unser Haus in Tiberias


Blick von der Veranda



Im Garten am Haus


Palmen in Tabgha

Unser Quartier in Tabgha


Unsere Zelte

Der Pool im Garten



Pool bei Nacht


Der Bach neben den Zelten wird nachts illumniert.

Palmen bei Nacht



Heilige Messe direkt am See Generzareth


Kelch für den Gottesdienst


Fischerboot am Morgen



Gottesdienst in der Brotvermehrungskirche



Mosaik am Stein der Brotvermehrung


Gottesdienst im Freien an der Primatskirche


Höhle, in die sich Jesus zurückgezogen hat


Auf dem Berg der Seligpreisungen


Messe auf dem Berg der Seligpreisungen


Auf dem See Genezareth






Blick vom See


Fischerboot von vor 2000 Jahren

Dorf in den Golanhöhen


Die Golanhöhen waren im Sechs-Tage-Krieg umkämpft und bis heute vermient.


Tel Dan (Cesarea Philippi)


Kirche in Kana (Hochzeit zu Kana)


Berg in Nazareth (Papstmesse)


Synagogenkirche in Nazareth


Verkündigungskirche in Nazareth



Grotte der Verkündigung



Verkündigungskirche in Nazareth


Dank eines DSL-Anschlusses und dem Laptop unseres Regens, konnte ich diese Nachicht verfassen.

Sonntag, 3. Mai 2009

Israel

Die letzten Minuten vor der vierwöchigen Israelreise möchte ich für ein paar Zeilen nutzen. Gerade sitze ich im Auto und fahr nach Nürnberg. Ein Alumnus fehlt irgendwie noch - wir haben die Hoffnung, dass er am Flughafen zu uns stößt. Auf alles Fälle geht unser Flieger um 06.30 Uhr nach Zürich von dort aus weiter nach Tel Aviv. Wir fliegen mit Swiss. Die ersten zwei Wochen werden wir am See Genezareth in Tiberias und in Tabgha verbringen. Von dort machen wir dann verschiedene Exkursionen zu den biblischen Handlungsorten. Wir werden einen großen Teil der Bibel lesen und uns besonders mit dem Lebens Jesu beschäftigen. Die letzten zwei Wochen sind wir dann in Jerusalem.
Die vergangenen zwei Wochen haben wir u.a. die Bistümer Görlitz und Dresden-Meißen besucht und uns auf die Reise vorbereitet. So musste jeder ein Referat ausarbeiten, das er im Heiligen Land halten muss. Ich habe mich auf die Stadt Tiberias von ihren Anfängen bis heute beschäftigt.
Da ich diese Nachricht vom Handy aus schreibe, bitte ich um Nachsicht, dass diese Nachricht etwas kürzer (und voller Tippfehler) ist.
Eine guten Zeit!
(Vlt. schaffe ich es aus einem Internetcafe einen kleine Zwischenstand)

Freitag, 3. April 2009

Geschafft ...

Heute war die mündliche Prüfung in Latein und damit der Abschluss der ersten großen Etappe im Propädeutikum. Die Prüfungen habe ich mit sehr guter Bewertung abgeschlossen. In der schriftlichen Prüfung am Montag kam der Text aus der Apostelgeschichte und erzählte die Befreiung von Paulus und Silas aus dem Gefängnis in Philippi. In der mündlichen Prüfung war folgenden Text zu übersetzen:

Johannes 5,6-9
"Hunc cum vidisset Iesus iacentem, et cognovisset quia multum iam tempus habet, dicit ei: “ Vis sanus fieri? ”.
Respondit ei languidus: “Domine, hominem non habeo, ut, cum turbata fuerit aqua, mittat me in piscinam; dum autem venio ego, alius ante me descendit ”.
Dicit ei Iesus: “ Surge, tolle grabatum tuum et ambula ”.
Et statim sanus factus est homo et sustulit grabatum suum et ambulabat.
Erat autem sabbatum in illo die."


Mit dem Abschluss der Prüfungen konnte ich die Früchte von über einem halben Jahr Arbeit ernten und muss ganz einfach an dieser Stelle "Gott-sei-Dank" sagen und ein "Vergelts Gott" denen, die mich durch Ihre Begleitung in Gedanken und im Gebet unterstützen!

Vor mir liegen seit September nach 1 1/2 Wochen Weihnachtsferien die ersten zwei völlig freien Ferienwochen, auf die ich mich natürlich sehr freue. Ohne Vokabelkarten und ohne Grammatikstoff werde ich die Zeit in Dresden genießen. Ich freue mich schon sehr auf die Begegnungen in meiner Heimat.

Im Anschluss an die Ferien besucht unserer Seminargemeinschaft das Bistum Dresden-Meißen und wird am Dienstag, 21. April um 19:30 Uhr eine Vesper in der Herz-Jesu-Kirche feieren. Dazu sind alle sehr herzlich eingeladen!

Sonntag, 29. März 2009

Jetzt wirds ernst...

denn die Sprachprüfungen stehen kurz bevor. In nicht einmal 24 Stunden ist meine erste schriftliche Sprachprüfung im Fach Latein. Am Freitag schließt sich dann die mündliche Prüfung an.
Natürlich gehören etwas Anspannung und Aufregung zu einer ordentlichen Prüfung dazu - doch trotzdem gehe ich mit Zuversicht auf die Prüfung zu. Es erwartet mich ein Text mit knapp 200 Wörtern aus dem Neuen Testament, dem 2. Vatikanische Konzil (Lumen Gentium) oder von dem Kirchenlehrer Augustinus. Exakt drei Stunden, von 9 bis 12 Uhr, ist im Priesterseminar Prüfungszeit.
Ich werde jetzt die letzten Stunden etwas nutzen, um letzte Wiederholungen zu machen und den heutigen Abend beim Tatort im Ersten ausklingen zu lassen.

Dienstag, 3. März 2009

Ein spannendes Wochenende

Hinter mir liegt ein gut gefülltes Wochenende. Der Samstagvormittag war mit dem Vortrag des Bamberger Liturgieprofessors Dr. Wünsche über den Osterfestkreis ausgeplant. In knapp drei Stunden gab er uns eine Einführung in die begonnene österliche Bußzeit und der darauf folgenden Osterzeit. Wir haben viel über die Geschichte und Entstehung des Osterfestes bis zum dem Festkreis, den wir heute kennen, gelernt. So haben die ersten Christen nur eine Vigil, eine Lichtfeier in der Nacht gehalten, in der die Berichte aus den Evangelien von Tod und Auferstehung Christi gelesen wurden. Erst im Laufe der Zeit haben sich dann die uns bekannten Tage Karfreitag, Ostersonntag und dann die ganze Karwoche und die Osteroktav gebildet. Im Advent hatten wir bereits eine Einführung von Prof. Dr. Wünsche in den Weihnachtsfestkreis erhalten und auch diese Fortsetzung ist ihm sehr gelungen.

Gleich am Mittag ging es mit drei Bussen in Richtung Osten. Die thüringische Hauptstadt Erfurt war unser Ziel. Nach dem wir nun Speyer und Eichstätt besucht haben, setzten wir die Besuche der Heimat unserer Mitbrüder fort. Eine Domführung mit dem Weihbischof von Erfurt Dr. Hauke und eine Vesper im Dom standen gleich noch am Samstagnachmittag an. Besonders die Besichtigung der „Gloriosa“, der bekannten Erfurter Glocke, war beeindruckend. Den Abend haben wir gemütlich in einem italienischen Restaurant auf dem Domplatz ausklingen lassen.
Nach einer kleinen Stadtführung am Sonntagmorgen sind wir zum Pontifikalamt in den kühlen Erfurter Dom gegangen. Bei angenehmen 5°C habe ich trotz Talar und Rochett ordentlich gefroren.

Am frühen Nachmittag sind wir dann wieder in Richtung Bayern aufgebrochen. Nicht aber mit dem Ziel Bamberg, sondern nach Heroldsberg bei Nürnberg sollte uns unser Weg führen. Es stand zum Abschluss des Wochenendes noch ein „Dies Orientalis“ an. Die Rahmenordnung für die Priesterausbildung sieht vor, dass die Kandidaten zwei Mal im Jahr an einer Liturgie im ostkirchlichen Ritus teilnehmen. Für mich war es das erste Mal einer solchen Liturgie im byzantinischen Ritus beizuwohnen. Aus der knapp zweistündigen Messe kann man nur voller Eindrücke und neuer Erfahrungen herausgehen. Die Gesänge und Texte der Liturgie haben einen ganz eigenen Charakter, der die Seele berühren kann. Ein Priester erklärte uns, dass das 2. Vatikanische Konzil einige Dinge aus der ostkirchlichen Liturgie übernommen hat, so z.B. die Epiklese, die Herabrufung des Hl. Geistes über die Gaben von Brot und Wein. Der alte, tridentinische Ritus kennt das noch nicht in dieser Form. Kurzum es war sehr spannend und es gab natürlich viel Weihrauch und Ikonen.
Im Anschluss waren wir noch zu einem kleinen Imbiss mit eingeladen.

Persönlich mache ich zusammen mit dem Görlitzer Mitbruder und dem Regens für eine gute Woche eine Fastenkur. Sprich nichts essen, nur trinken. Das ganze läuft ganz gut. Nachdem zweiten Tag hat man auch kein Hungergefühl mehr und auch der Kreislauf ist stabil. Nur nagte mein ausgeprägter Appetit an meiner Beständigkeit – doch die acht Tage die ich mir vorgenommen habe, werde ich schaffen. Es ist ein interessantes Gefühl, der Geist nimmt in dieser Zeit vielmehr war und man sieht die Welt einfach etwas „klarer“.

Montag, 16. Februar 2009

Es läuft

Noch sechs Wochen bis zu den Prüfungen. Mehr und mehr bekommen die letzten Tage des März eine Bedeutung und werfen ihre Schatten voraus. Wir befinden uns in den letzten Lektionen des Lateinbuchs und übersetzten mehr und mehr Texte aus dem neuen Testament. Natürlich fällt es noch etwas schwer und den einen oder anderen Text erkennt man nur mit Mühe als neutestamentliche Schriftauszug, aber langsam wird es.

In dieser Woche bin ich mit der Vorbereitung der Liturgie betraut, so dass die Messen am Dienstag und Donnerstag „meine Handschrift“ tragen. Die Vorbereitung macht mir Freude und ich kann einige Lieder einbringen, die hier im Frankenland völlig unbekannt sind. Das Lied Nr. 298, das wir am Donnerstag im Wechsel singen werden, ist zum Beispiel völlig unbekannt. Deswegen haben wir am vergangenen Freitag mit dem Regionalkantor von Bayreuth, der bei uns Kirchenmusik unterrichtet, dieses Lied besprochen und eingeübt.

Im letzten Bericht hatte ich von einem Konfrater erzählt, der das Seminar verlassen hatte. Zu unserer Überraschung und zu unserer Freude kam er aber nach vier Tagen zurück. „Leider war Ihre Rückkehr so kurzfristig, dass ich in der Küche kein Festmahl bestellen konnte, wie beim verlorenen Sohn“, sagte der Regens an diesem Abend.
Dafür hat uns vor einer guten Woche aber ein anderer Mitbruder verlassen. Dieser Abschied war aber überlegt und geschah in aller Ruhe. So sind nur noch fünf Eichstätter „im Rennen“. Ein Weggang lässt einen natürlich auch selber reflektieren und sich die Frage nach dem Willen Gottes stellen. Oft merke ich dann, dass diese Entscheidung mit allen Konsequenzen so groß ist und ich nur ein zögerliches, ängstliches, menschliches „Ja“ sagen kann, dass ich froh bin zu wissen, dass ich mit vielen Menschen im Gebet verbunden bin. Ich bin froh, dass ich hier die Möglichkeit habe auch an dieser Frage zu reifen und zu wachsen.

Ein „Highlight“ war auch die Weihbischofsweihe im Würzburger Dom. Mit einigen weiteren Seminaristen aus unserm Haus sind wir mit ins Bistum Würzburg gefahren und konnte bei der Weihehandlung mit dabei sein. Ich hatte mir im Internet zu vor ein Interview mit dem neuen Weihbischof Ulrich Boom angeschaut und er hat bei mir einen guten Eindruck hinterlassen. Ich denke damit haben die Würzburger einen guten Griff gemacht. Boom war zu vor Gemeindepfarrer und ist sozusagen „ein Mann aus dem Volk“. Die Feier, bei der u.a. Bischof Marx anwesend war, war sehr schön gestaltet und ging knapp drei Stunden. Wir hatten dabei gute Plätze im Chorraum des Doms bekommen.

Vergangene Woche waren wir im Bistum Speyer und haben das Heimatseminar einer unserer Seminaristen besucht. Der romanische Dom und das herrliche Zentrum von Speyer lassen etwas von dem Reiz dieser Stadt erahnen. Beim Besuch des dortigen Priesterseminars wurde nochmal klar, dass wir hier in Bamberg verwöhnt sind. Da das Haus in Bamberg erst vor einem Jahr für 25 Millionen Euro fertig saniert wurde, dürfen wir im mit Abstand modernsten und komfortabelsten Priesterseminar Deutschlands wohnen.

An einem freien Wochenende haben wir zu dritt im Seminar gekocht. Es gab zur Vorspeise fünf Bruschetta Variationen. Im Hauptgang dann drei unterschiedliche Pastasaucen und abschließend einen leckeren Obstsalat. Es macht einfach Freude, selber Neues (und Altes) auszuprobieren und gemeinsam zu essen.

Ein Mönch sagte einmal: „Manche Mitbrüder hat man nur, damit man heilig wird.“ An diesen Spruch musste ich in letzter Zeit manchmal denken, denn es kommt schon manchmal vor, dass man einfach mal genug von den Mitbrüdern hat. Nicht dass ich mit ihnen nicht klar kommen würde, denn jeder hat eine sehr liebenswürdige Seite an sich. Doch wenn man 24 h Stunden im Seminar lebt, gemeinsam isst, gemeinsam Unterricht hat, gemeinsam Kurse belegt, gemeinsam Liturgie feiert, ist etwas Abwechslung nicht verkehrt. Jeder, mich eingschlossen hat seine „Macke“ und dass kann auf Dauer einfach auch auf den Keks gehen. Pfr. Gaar meinte, dass ein „Seminar-Koller“ normal ist und dazugehört.

Auch wenn in Bamberg gerade noch ordentlich Schnee liegt, freue ich mich auf den Frühling. Wenn die Tage länger werden, die Schöpfung neu aufatmet, alles anfängt zu blühen und zu grünen.