Montag, 24. Dezember 2012

"Wir kommen als Gäste und gehen als Freunde"

"Wir kommen als Gäste und gehen als Freunde", so einer der Techniker, der uns half die Krippe aufzubauen.  Kurz nach dem Sonntagsgottesdienst am 4. Advent ging es los: das Stroh wird geschnitten, die Krippenfiguren werden vorsichtig aus den neuen Holzkisten herausgeholt, in denen sie das restliche Jahr verbringen, Weihnachtssterne werden aufgestellt. Während eine idyllische Krippenszene vor dem Altarraum geschaffen wird, verwandelt sich der Kirchenraum in ein Fernsehstudio: die Lichtintensität der Scheinwerfer wird gemessen, Kameras werden installiert, unschöne Ecken mit beiger Auslegware kaschiert - "HD-fähig" ist hier das Motto.

Am Nachmittag wird es dann ernst: alle Beteiligten treffen sich in der Kirche um die letzten Absprachen zu treffen, als die Regisseurin kommt und sagt: "Die Ministranten müssen hier weg." Gemeint damit sind 20 Ministranten, von denen die meisten gerade neun oder zehn Jahre als sind  - also noch nicht im Alter um komplexe Ablaufe innerhalb von wenigen Minuten neu zu lernen. Die Ministranten waren schon kurz vorm Nervenzusammenbruch, von den Verantwortlichen nur : "das gibt ein schönes Bild, wenn alle Ministranten mit im Altarraum sitzen". Nun auch diese Herausforderung haben wir einigermaßen gemeistert ... . 
Auch wenn einige Besucher enttäuscht waren, dass sie am Heilig Abend nochmal in die Kirche müssen - war es doch keine gültige Messe (alles ohne Naturalien) - war die Durchlaufprobe so, dass man Abend vor dem 24. zumindest nicht in Angstschweiß gebadet singen muss: "Morgen, Kinder wirds was geben..."







Ein frohes uns gesegnetes Weihnachtsfest

Ich wünsche allen Besuchern meines Blogs und der Internetseite ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest.
Am Jahresende möchte ich die Gelegenheit nutzen um für alle Begleitung herzlich Danke zu sagen. Ich freue mich sehr, dass der Blog mit regem Interesse gelesen wird. Eine Zahl am Rande: 2000 Besuche habe ich dieses Jahr bis zum Weihnachtsfest verzeichnen können - das ist für einen Privatblog nicht ganz schlecht.

Ich bin dieses Jahr sehr gespannt, wie das Weihnachtsfest verlaufen wird. Immerhin wird heute Abend um 23.15 Uhr die Feier der Christnacht aus unserer Pfarrkirche Herz-Jesu in Dresden-Johannstadt live in der ARD übertragen. Einiges an Vorbereitungen und Proben sind dafür notwendig - und gleichzeitig ist es eine Chance für viele Menschen auch von zu Hause aus an einem Weihnachtsgottesdienst teilzunehmen. Besonders für Ältere oder Kranke ist das ein wirklicher Dienst.


Ein kleiner Weihnachtsgruß:

Dienstag, 11. Dezember 2012

Nikolaus zum Vernaschen

Was man nicht alles backen kann ...

Freitag, 7. Dezember 2012

Journalistische Ausbildung am ifp München

In der vergangenen Woche habe ich am ifp (Institut zur Förderung publizistischen Nachwuchses) in München eine journalistische Ausbildung für Theologen begonnen. Die Ausbildung umfasst Grundlagen im Bereich Presse, Rundfunk, Fernsehen und Social Media. 
Das ifp selbst ist eine Einrichtung, das im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz gegründet wurde um im journalistischen Bereich 


Das ifp ist in einem Teil des Kapuzinerklosters untergebracht



Die Arbeitsplätze sind alle mit einem PC und einem eingesenkten Monitor ausgestattet
Seminarraum
Die erste Seminarwoche Ende November befasste sich mit den verschiedenen Formen von Texten in der Zeitung: Bericht, Meldung, Kommentar, Reportage, Interview ...

Die enge Verzahnung von Theorie und Praxis ermöglichte intensives Lernen und Auseinandersetzen mit den journalistischen Grundformen. Besonders spannend war das erste Interview, dass wir mit jemanden aus München führen sollten. Dazu konnten wir frei wählen. Ich hatte im Vorfeld von einem neuen Glüh- und Stachelbier in München gehört, dass dieses Jahr erstmalig ausgeschenkt wird. Nach drei Telefonaten hatte ich einen Termin  für den Donnerstag gemacht. Nach etwas Verspätung meines Interviewpartners hat schlussendlich alles gut geklappt: Ich hatte mein erstes Interview. Neben einigen Polizeimeldungen, einem Bericht und einem Kommentar hatten wir die Chance unsere Sprechtechnik zu verbessern und Grundlagen für das geistliche Wort in der Zeitung zu lernen.


Rechercheraum 

Das Fernsehstudio ...

... bietet die Austattung für die Produzierung ...

... von moderierten Fernsehsendungen.

Stachel für das Stachelbier auf dem Münchner Christkindlsmarkt


Montag, 3. Dezember 2012

Advents- und Weihnachtslieder


Der SWR2 strahlt in diesem Advent einen hörbaren Adventskalender aus, in dem jeden Tag ein Adventslied vorgestellt wird. Dazu gibt es sowohl eine gesungene als auch eine a-cappella Fassung zum Mitsingen als Download.

Mittwoch, 14. November 2012

Chemnitz

In der Zeit meiner Beurlaubung hat mir unser Diözesanadministrator empfohlen zur Berufungsklärung eine Ordensgemeinschaft zu suchen. Der Regens von Erfurt empfahl mir die Salesianer Don Boscos in Chemnitz, zu denen ich nun regelmäßig fahre. Mit gut drei Stunden Fahrtzeit ist Chemnitz nicht gerade ein Vorort von Erfurt, doch mit etwas zu Lesen und Vorfreude auf das Kommende, ist auch die Zugfahrt über Glauchau erträglich.
Die Salesianer betreiben in Chemnitz ein Don-Bosco-Jugendhaus, das für Kinder und Jugendliche der Stadt offen ist. Täglich kommen vor allem junge Menschen aus benachteiligten und schwierigen familiären Verhältnissen in das Haus im Chemnitzer Stadtteil Sonnenberg. Im DBH - so wird das Haus kurz von den Jugendlichen genannt - gibt es zahlreiche Möglichkeiten die Freizeit sinnvoll zu verbringen. Mit Sportplatz, Werkstatt, Clubraum, Diskothek, Fitnessclub, Hobbyküche, Kino und Spielecke ist für Klein und Groß viel Abwechslung geboten. "Hier kann man besser abhängen als zu Hause", erzählte mir eine Jugendliche auf die Frage, warum sie denn ins DBH komme. Pater Johannes Kaufmann, Leiter des Jugendhauses, erzählte, dass dieser Ort für viele Jugendliche wie ein zu Hause geworden ist. "Wir haben hier Jugendliche, die wir seit Kindesalter begleiten und die sich heute als junge Erwachsene selber in das Haus mit einbringen." Beeindruckend ist auch das Bild, das Don Bosco prägte und die Ordensbrüder bis heute für die Jugendlichen leben: "Vater, Bruder und Freund sein." An den Wochenenden begleite ich Pater Johannes auf seinen Wegen.
 Bis 21 Uhr ist der Jugendclub geöffnet und auch an einem Freitagabend ist das Haus nicht leer. Es ist Alltag, den die Jugendlichen hier verbringen. Es wird gegessen, die nächsten gemeinsamen Aktivitäten geplant, gespielt und sich über aktuelle Themen ausgetauscht. Auf dem Programm steht für den Abend: "Cocktail des Lebens". Bei einem selbstgemixten Cocktail lässt es sich einfach besser über politische und gesellschaftliche Fragen sprechen. Doch schnell wendet sich das Blatt: "Was machst du eigentlich hier?" wird mir die Frage gestellt... Das ganze endet in einem kleinen Hin- und Her von Fragen. Die Jugendlichen sind interessiert und ich versuche so gut es geht Rede und Antwort zu stehen.
Am Samstag ist großer Arbeitseinsatz: Es müssen neuen Steckdosen gelegt werden, dafür müssen Kabelschlitze geklopft werden. Aber auch das kann man lernen ... # Zum Mittag geht es in das Ordenshaus nach Altchemnitz. Hier leben die acht Ordensbrüder zusammen im Konvent. Einige sind Priester und in der Pfarrseelsorge tätig, andere in den Werkstätten in Burgstädt als Ausbilder. Am Abend fahre ich noch nach Thum ins Erzgebirge, wo P. Heinz eine Aushilfe zugesagt hat. In Thum ist der Gottesdienst in der Friedhofskapelle. Immerhin 20 ältere Damen und Herren haben sich zum Sonntagsvorabendgottesdienst getroffen. In der Aufbahrungshalle sind der einzige Schmuck zwei Glasfenster, die im Altarraum stehen und von hinten mit einem Scheinwerfer bestrahlt werden. Es ist die Erinnerung an den alten Gottesdienstraum, den die Christen von Thum verlassen mussten, weil der neue Hauseigentümer diese "elende Sekte", wie er sie beschimpfte, nicht in seinem Haus haben wollte. Gleich anschließend geht es weiter mit der 11.11.-Fete der Dekanatsjugend Chemnitz. 
Dank meines Kopfkissenbezuges, dass ich schnell in eine Priatenkappe verwandelte, konnte ich halbwegs in das Piratenmotto eintauchen. Der Sonntag war vom Martinstag geprägt. Nach Familiengottesdienst und guten Gesprächen mit Gemeindemitgliedern, hat das DBH einen großen Stand und einen Mitmachzirkus auf dem Chemnitzer Opernplatz. Hier treffen sich die Kinder der Stadt zum Martinsspiel und Laternenumzug. Während die Helfer und ich draußen mehr und mehr den Geruch der Bratwurst annahmen, die wir bei feinem Nieselregen für die Kinder grillten, konnten sich die Kinder in der Kirche die Geschichte des Heiligen Martin von Tours ansehen. Insgesamt ein erlebnissreiches und erfüllendes, aber auch anstregendes Wochenende ...

Dienstag, 9. Oktober 2012

un(ENTSCHIEDEN)

Der Bistumsjugendtag in diesem Jahr stand unter dem Theme "un(ENTSCHIEDEN)". Schon länger im Vorfeld hatte ich einen Workshop zugesagt ohne zu wissen, dass dieses Thema mich selber in diesen Tagen so beschäftigen würde.

Inhaltlich hat mir Ignatius von Loyola mit seinen sowohl geistlichen als auch ganz pragmatischen Entscheidungshilfen Orientierung gegeben. Die Kriterien für eine gute Entscheidung, vorbereitende Elemente und auch mögliche Gefahren sowie Methoden haben die Jugendlichen zusammen mit mir erarbeitet und präsentiert. Ungefähr 12 Teilnehmer pro Workshoprunde (es gab zwei) beschäftigten sich damit.

Für Interessierte gibt es hier die Präsentation zu sehen.


Download von Materialien unter: http://goo.gl/ygeSF

Samstag, 6. Oktober 2012

Genfest 2012


Hunderte bunte Flipflops, Sandalen und Sportschuhe berühren den Asphalt zum Takt der Musik. Junge Menschen aus der ganzen Welt verwandeln den Vorplatz der Budapester Sport Arena in eine riesige Tanzfläche. Es spielen sich spontane Performance ab wie man sie nur aus Tanzfilmen wie StepUp oder Dance kennt: der junge Brasilianer im grüngelben Achselshirt präsentiert unter Jubel und Applaus eine Breakdane-Einlage, das junge Paar aus dem Irak legt spontan einen Tango hin, die vier Japaner hüpfen über die Tanzfläche – dann wieder großes Parkett. Wüsste man nicht, dass sich keine zwei Stunden zuvor die Jugendlichen, die sich hier als eine „neue Generation“ – kurz Gen – bezeichnen, in einer altehrwürdigen  Pfarrkirche zur Hl. Messe getroffen hätte, würde man sagen es ist einfach eine riesen Party wie jede andere. Spürt man hier mehr als ausgelassenes Feiern?


Ein bunter Mix aus künstlerischen, kulturellen und spirituellen Programm erwartet die Jugendlichen hier. Der Großteil davon wurde selber von Jugendlichen professionell einstudiert. Wird der Kirche und ihrem Gedankengut doch oft als vertaubte Antiktruhe gezeichnet – hier zeigt sich universale Geschwisterlichkeit, Liebe und Aufmerksamkeit für den Nächsten in einen Gewand, wie es zeitgemäßer nicht sein kann ohne dabei oberflächlich oder profillos zu wirken.
Das Eröffnungsprogramm beginnt mit einer tänzerischen Choreographie, die in wenigen Minuten den wechselvollen Verlauf der Geschichte Ungarns darstellt. Auf der großen Leinwand im Hintergrund wird eine aufwändige Präsentation  mit Bildern aus vergangen und gegenwärtigen Tagen des Landes gezeigt.





„Als meine Schwester in meinen Arm starb, ich wusste einfach nicht wie ich den Willen Gottes darin erkennen kann.“ Der junge Mann aus Brasilien erzählte zunächst von seiner Mutter, die schon früh an Multipler Sklerose starb und nun von seiner Schwester. Das Erzählte berührt die Jugendliche. Es macht ihnen Mut als der Junge davon berichtet, wie er im Leben seiner Schwester und seiner Mutter mit ihrer großen Liebe, die sie ausgestrahlt haben, etwas entdeckt. „Es ist noch immer nicht leicht, letztlich bleibt der Wille Gottes auch ein Geheimnis, dass sich nur erahnen lässt.“ Ganz verstehen kann man die Geschichte wahrscheinlich nur, wenn man diesen jungen Mann selber gehört hat. Allein steht er am Mikrofon und erzählt 12.000 Jugendlichen, die still und gespannt zu hören, seine Erfahrung mit Gott. Der ganze Samstag ist von „Erfahrungen“ aus der ganzen Welt geprägt, die die Jugendlichen erzählen. Sie sprechen immer wieder vom Wirken Gottes in der Welt und davon, wie es mit ihm gelingt, Brücken zum anderen zu bauen. Ein Jugendlicher fasst es zusammen  „In unserem Alltag begegnen uns täglich viele große und kleine Abgründe. An uns liegt es, einen ersten Schritt, eine Brücke zum anderen zu wagen.“

Mittwoch, 29. August 2012

Jó napot...

heißt auf ungarisch Guten Tag!
Mittlerweile haben wir das Ziel, das wir seid letzten Freitag mit dem Fahrrad verfolgen, erreicht: Budepest. Auf dem Donauradweg sind wir ungefähr 500 km mit dem Fahrrad unterwegs gewesen. Startpunkt war Passau. Von dort aus sind wir nach in jeweils Tagesetappen Linz - Wien - Bratislava - Esztergom - Budapest mit dem Zweirad entlang gefahren. 

Für das Gepäck hatten wir ein Begleitfahrzeug, das immer von ein oder zwei aus der Gruppe gefahren wurde. Diese konnten dann oft das Ziel schon viel eher erreichen, einkaufen und manchmal sogar schon etwas kochen...
Bis auf einen geflickten Reifen, (m)ein schmerzendes Knie und zwei glimpfliche Stürze sind wir wirklich heil geblieben. An unseren Übernachtungsorten sind wir von ganz unterschiedlichen Menschen/ Einrichtungen aufgenommen worden: Pfarreien, Ordenshäuser und Missionszentren. Stets aber immer mit großer Gastfreundschaft und Herzlichkeit!


Nun erwarten uns einige Tage Budapest. Ein internationales Treffen von Jugendlichen aus der ganzen Welt wird hier von der Fokolarbewegung getragen: das Gen-Fest. "Let's bridge" heißt das Motto - "lasst uns Brücken bauen", könnte man es übersetzen. Was genau sich in diesen Tagen hier ereignen wird - dazu später mehr.

Montag, 13. August 2012

Ferienzeit

Die letzten Wochen in Freiburg waren durchaus turbulent. Tausend Dinge wollten erledigt und bearbeitet werden ... . Deo gratias, dass hier alles so gut geklappt hat. Wohnung und Umzug stehen mittlerweile für Anfang September. Die Prüfungen in Freiburg habe ich trotz aller Umstände erfolgreich ablegen können.

Für die Ferien stehen nun noch Hausarbeiten zu zwei interessanten Themen an. Zum einen schreibe ich zur Christologie des Isenheimer Altars. Während meiner Freiburger Zeit konnte ich ihn dreimal besuchen und bestaunen. "Bestaunen" ist schon das richtige Wort, denn die Bilder, die Matthias Grünewald für das Antoniterkloster in Isenheim gemalt hat, haben eine Tiefe und Intensität die den Betrachter der Bilder wirklich beeindrucken und berühren können. Inhalt der Hausarbeit wird also Aussagen über Jesus Christus sein, die Grünewald in die Gestaltung seines Altars benutzt hat. Es sind zentrale Sätze wie "Jesus Christus - wahrer Mensch und wahrer Gott", die er auch durch künstlerische Ausgestaltung zum Ausdruck gebracht hat. Die Analyse und Deutung ist sehr interessant und vielschichtig.



Die andere Hausarbeit dreht sich um das Thema der "viri probati". Es geht um in Glaube, Beruf und Familie bewährte Männer, die man durch Weihe in den Klerus aufnimmt. Diese viri probati gibt es bereits in der Katholischen Kirche. Fast alle ständigen Diakone sind beispielsweise solche viri probati. Immer wieder entfacht die Diskussion darüber, inwiefern es möglich sein könnte, dass diese erprobten Männer auch zu Priestern geweiht werden und ihre Ehe fortführen. Die Kirche lässt immer wieder einzelne Männer zu, bspw. konvertierte ehem. evangelische Pfarrer die nach Dispens des apostolischen Stuhls zum Priester geweiht werden können. Letztlich ist der Zölibat ein kirchliches Gesetz, das eine große und tiefe Aussage über die Ganzhingabe eines Menschen an Gott ausdrückt. Der Zölibat wird (sollte!) als ein hohe Gut der Kirche angesehen werden. Für mich persönlich ist es immer wieder beeindruckend und überzeugend, Menschen zu begegnen die Gott in einer ganzheitlichen Hingabe zu erleben, die so tief ist, dass es zu einem Lebensstand und -stil wird. Dieses Thema ist äußerst komplex und nicht einfach zu bearbeiten. Im letzten handelt es sich um eine Güterabwegung von verschiedenen Argumenten, die auf beiden Seiten ein pro und contra zu Tage fördern und nur sehr schwer abgewogen werden kann. Das Thema der Hausarbeit wird nur einen Punkt betrachten: Die Zugangsvoraussetzung für diese viri probati. Es handelt sich dabei letztlich um eine recht spekulative Hausarbeit, die nur "für-den-Fall-wenn" eine Rolle spielt. Zugangsvorraussetzungen könnten jetzt stark vereinfacht und nur exemplarisch eine fundierte theologische Ausbildung, eucharistische Frömmigkeit, Loyalität und Beheimatung in der Kirche, und ein geistliches Leben, geprägt von Gebet in der Familie sein.
Es ist übrigens wirklich "Zufall", dass ich mich mit dieser Thematik auseinandersetzen muss. Die Seminarthemen wurden vor einem halben Jahr von den Professoren verteilt - ich habe nun dieses Thema bekommen.


Neben diesen theologischen Arbeiten freue ich mich vor allem auf die vielen persönlichen Begegnungen und Wiedersehen und auf eine größere Fahrradtour nach Budapest Ende August. Von Passau aus geht es über Wien entlang der Donau in die Hauptstadt Ungarns. Dort ist dann ein großes  Treffen der Jugendlichen der Fokolarbewegung. Eine Offenheit für alle gestaltet und ein internationales Flair werden diese Tage prägen.

Montag, 16. Juli 2012

beURLAUBt

Ein Jahr Urlaub ... Sommer, Sonne, Strand und Cocktails. "Wer so denkt, denkt falsch."1, um es mit Worten unseres Diözesanadministrators zu sagen. Ihn habe ich vor zwei Wochen darum gebeten, mich vom Priesterseminar zu beurlauben.

Grund für dieses Gesuch ist: Ich habe mich verliebt. Für mich ist es in dieser Intensität eine Überraschung. Weder vorhergesehen, noch gesucht, noch ausgemalt. Sicherlich wusste ich, dass es bis zur Priesterweihe immer eine Alternative gibt. Was ich mir aber bisher nicht vorstellen konnte, nimmt nun Gestalt an. Diese Freundschaft hat echtes Potential ...

Vier Jahre Priesterausbildung sind nicht einfach vorbei. Ich werde nichts überstürzen oder über den Haufen werfen. Ich bin diesen Weg trotz mancher Schwierigkeit immer mit ganzem Herzen gegangen. Von Anfang an war mir klar: Ich hab ein klares Ziel vor Augen, doch werde ich es nicht verkrampft oder mit Scheuklappen verfolgen. Als ich damals in der Dresdner Kathedrale spürte, dass ich diesen Schritt ins Priesterseminar wagen sollte, bat ich um Seine Führung in meinem Leben. Das hat schon damals mit eingeschlossen, dass er vielleicht sogar noch etwas ganz anderes mit mir vorhat... .

Ich habe im Rückblick auf meine 24 Jahre bisher immer wieder den "roten Faden" in meinem Leben erkennen können. Nun mache ich mich wieder auf die Suche nach diesem roten Faden. Für mich ist klar, dass es sich jetzt wieder um eine richtungsweisende-existenzielle Entscheidung handelt. Zugegeben: das Suchen, das Ringen - es fällt mir manchmal sehr schwer. "Aber gerade darin wird eine Antwort auf deine Frage erwachsen", so mein geistlicher Begleiter.

Beurlaubung heißt konkret: Ich bleibe Priesteramtskandidat, wohne aber nicht im Priesterseminar. Mein Studium werde ich wie geplant in Erfurt fortsetzen. Diese Zeit der Berulaubung trägt einfach den Tatsachen Rechnung und soll dazu dienen eine Entscheidung überlegt und verantwortet zu treffen.

Damit verbunden sind für mich natürlich noch tausend andere Fragen: eigene Wohnung, Möbel, Küche, Waschmaschine. Neben der eigentlichen Frage und den Herausforderungen des Studiums muss ich mich nun auch von der Kehrschaufel bis zum Kleiderschrank um alles kümmern ... so gibt es noch tausend Nebenschauplätze.

Die Reaktionen sind bis jetzt sehr unterschiedlich gewesen. Ich habe unterschiedliche Facetten wahrgenommen: Enttäuschung, Ratlosigkeit, aber auch ein einfaches Da-sein, mit Aushalten und Begleiten, auch ein sich freuen. Ich kann eine gewisse Enttäuschung verstehen - haben doch viele "mitgefiebert" und gehofft. Außerdem braucht die Kirche nach wie vor gute Priester, die die Bereitschaft haben ihr ganzes Leben in Dienst zu stellen. Das fand und finde ich immer noch beeindruckend, wichtig und großartig. Aber es braucht auch eine inneres Vermögen, eine Berufung so zu leben ... ich denke, dass nicht jeder dafür geschaffen ist. Ich bin nun auf der Suche, diese Frage für mich zu beantworten ...

Für alle Begleitung in dieser spannungsreichen Zeit bin ich sehr dankbar!




1 Michael Bautz, Predigt in der Ölweihmesse, Montag der Karwoche 2012.


Freitag, 8. Juni 2012

Fronleichnam

Hier in Baden-Württemberg ist Fronleichnam noch ein Feiertag: Die Geschäfte haben zu, die Straßenbahnen fahren nur aller 15 Minuten, man plant für den Nachmittag einen Ausflug Natur und man trifft sich im Zentrum der Stadt zum gemeinsamen Gottesdienst. In Freiburg begann alles mit einem Pontifikalamt im Münster. Anschließend eine große Prozession durch die gesamte Innenstadt. Für mich Diasporakind war das natürlich schon etwas beeindruckend. Eine solche große Prozession hatte ich das erste Mal im Bamberg erlebt.





Am Nachmittag ging es dann noch zu einem kleinen Ausflug an den Rand von Freiburg. Am Opfinger See lässt es sich schön laufen - bisher kannte ich diesen nur von Erzählungen. 


Montag, 4. Juni 2012

Fruchtfleisch ist auch keine Lösung

Mein Bruder hatte am vergangen Freitag Geburtstag. Ein Buch, das mein besonderes Interesse geweckt hat, möchte ich kurz mit einem seiner Gedichte vorstellen. "Fruchtfleisch ist auch keine Lösung" (Heiko Werning, Volker Surmann Hrsg.)).


Etwa dreißig erfahrene Satiriker, Humoristen und Lesebühnen-Autoren Vegetarier wie Fleischesser erzählen mitten rein in die vor sich hin brodelnde Debatte Geschichten über Fleischkonsum und Vegetarismus, über Wildschweinjagd und Zartgemüse. Bissig, satirisch, kontrovers, aber trotz aller Gegensätze vereint in einem geschmackvollen Buch.
Ein Gedicht fand ich doch irgendwie so amüsant, dass ich es als "Schmankerl" nicht vorenthalten möchte.



Martin Betz 
Von der Liebe  
Ich kaufe, weil ich Tiere liebe,
nur Fleisch vom Käfigzuchtbetriebe.
Doch Ökofleisch aus Bioschlachtung
verschmäht ein Tierfreund voll Verachtung.

Froh kreuzt ein Biotier die Wiese.
Zack! schlachtet man's! Das ist das Fiese.
Das Tier wird reinstem Glück entrissen -
vom Tode wollt's noch gar nichts wissen!

Doch seht das Käfigtier: Es leidet.
Wie gern es da von hinnen scheidet!
Dem Schlachter folgt es gern und willig,
und seine Schenkel schenkt's mir billig.

So kauf ich, weil ich Tiere liebe,
nur Fleisch vom Käfigzuchtbetriebe.

Sonntag, 20. Mai 2012

Katholikentag Mannheim

Noch sind einige Minuten Zeit, bis die Podiumsdiskussion „Den Sonntag ökumenisch feiern“ in der alten Turnhalle beginnt. Ich bin gespannt auf die Diskussion um Chance und Grenzen, die es in dieser Thematik gibt. Heute morgen hatte ich schon die Chance Kardinal Kasper kennen zu lernen. Immerhin (muss) ich gerade von ihm das Buch „Jesus der Christus“ lesen. Im kurzen Gespräch ließ er durchblicken, dass die Bischofsernennung in unserer Diözese nicht mehr lange dauern soll. Zu seinem Buch sagte er lachend: “das hab ich in meiner Persistenz geschrieben“.
Schon am Mittwoch sind wir von Freiburg nach Mannheim aufgebrochen, ganz dem Motto “Einen neuen Aufbruch wagen“. Am Abend wurde der Katholikentag mit einem Abend der Begegnungen eröffnet. Hier haben sich die verschiedenen Regionen des Bistums mit einem bunten Programm und kulinarischen Spezialitäten. Bis zum Sonntag gibt es auf dem großen Fest des Glaubens zahlreiche Veranstaltung: Gespräche, Workshops, Gebet und Liturgie prägen diese Tage.

















Sonntag, 8. April 2012

Frohes Osterfest!

Ein "weltlicher" Ostergruß!

Samstag, 7. April 2012

Theologentage

Wie in jedem Jahr haben sich die Dresden-Meißner Priesteramtskandidaten zu einem gemeinsamen Wochenende in Dresden getroffen. In diesem Jahr war der Termin wieder über Palmsonntag, im kommenden Jahr dann wieder über Ostern.
Von Freitagabend über Palmsonntag bis zum Montag in der Karwoche ging das Programm. Dabei gab es mehrere Gesprächsrunden mit dem Diözesanadministrator und dem Altbischof. Interessant war zum Beispiel ein persönlicher Austausch über unser Gedanken, Erwartungen, Ängste und Hoffnungen wenn wir an unserer Zukunft in unserem Bistum denken. Im Gespräch mit dem Altbischof Reinelt merkte man deutlich, dass er sehr froh ist, nun die Last des Amtes abgeben zu können. Trotzdem gilt natürlich was Diözesanadministrator Bautz bei seiner Predigt in der Chrisammesse sagte: "Sie haben uns nichts mehr zu sagen - wer so denkt, denkt falsch." Die Erfahrung über 24 Jahre bischöflichen Dienst wird auch in Zukunft gefragt sein.

Ein Ausflug am Samstag führte uns nach Bautzen in das Diözesanarchiv. Dort empfing uns herzlich Frau Dr. Mitzscherlich, die uns als Leiterin durch das Archiv führte. Vieles über die Arbeit und Aufgabe dieser Abteilung des bischöflichen Ordinariats wurde uns erklärt. Beispielsweise habe ich auch zwei Archivkästen mit Unterlagen zu unserer Pfarrei finden können. Auch die erste sorbische Bibel, wertvolle Handschriften, historische Missale und jede Menge Akten über die Mitarbeiter und Geschichte der Diözese werden in den Räumen der ehemaligen bischöflichen Residenz aufbewahrt. Um die Archivarbeit besser kennenzulernen, durften wir selbst in einige Akten verstorbener Priester einsehen und sie uns gegenseitig vorstellen. Ich hatte beispielsweise die Unterlagen eines ehemaligen schlesischen Geistlichen, der als Professor h.c. viele Vortragstätigkeiten innehatte und deutschlandweit bekannt war. Ersichtlich wurde das  aber in der Akte für den fremden Leser nur durch cm-dicke Kondolenzbriefe aus allen Winkeln Deutschlands, u.a. von Kardinal Frings und Kardinal Döpfner. Anschließend konnten wir noch einen Blick in den Bautzner Dom und dem Nicolaifriedhof werfen.



















Am Palmsonntag haben wir die Liturgie mit Palmenprozession in der Dresdner Kathedrale zusammen mit unserem Altbischof gefeiert. Der Nachmittag war dann der Berufungsarbeit bewidmet. Bei einem Treffen in der neugegründeten Niederlassung der Sießner Franziskanerinnen in der Freiberger Straße haben wir uns über Möglichkeiten und Zukunft der Berufungspastoral unterhalten.



Der Abschluss der Theologentage war mit der Feier der Ölweihmesse am Montag und dem Dies sacerdotalis (Priestertag) gegeben. In der Hl. Messe werden die Öle für das Chrisam (Taufe, Priesterweihe, Firmung),  für die Kranken und für die Katechumenen geweiht. Zu diesem Tag sind alle Priester des Bistums zur gemeinsamen Feier eingeladen. Es ist gleichzeitig ein Zeichen ihrer Verbundenheit als Mitarbeiter des Bischofs.