Montag, 29. September 2008

Die Einführungswoche in das Propädeutikum ist nun Geschichte und mit einem eindrucksvollem Wochenende starten wir in den regulären Betrieb. Am Freitag haben wir unsere Ausbilder kennengelernt, die uns in Latein bzw. Griechisch und in Kirchenmusik unterrichten werden.

Am Samstag haben wir bei wunderbarem Wetter die Region kennengelernt. Mit drei Bussen sind wir nach Romansthal gefahren und dort auf den Staffelberg gewandert. In gut 500 m Höhe
haben wir in der dortigen Kapelle Hl. Messe gefeiert. Am Tag des Hl. Vinzenz von Paul haben wir in der Kapelle der Hl. Aldegundis (Fürsprecherin bei Krebsleiden) besonders im Anliegen aller Kranken Gottesdienst gehalten. Vom Gipfel hat man einen wunderbaren Blick auf die Landschaft und auf den Wallfahrtsort Vierzehnheiligen. Nach dem Abstieg ging es weiter in die Nähe von Schesslitz, wo wir in einem familiären Schankhaus mit Brauerei zu Mittag gegessen haben. Der Regens hat mir einen "Spieß" empfohlen, der sich aus seinen Schilderungen besonders durch Größe und Geschmack auszeichnet - und er hat nicht übertrieben... . Der Spieß war etwas kleiner als ein Dackel, die Portionen generell sehr reichlich. Nach einer spontanen Führung durch die hauseigene Brauerei ging es weiter in Richtung Pünzendorf, wo wir auf den "Gügel" gestiegen sind, einem Berg mit einer Vierzehnheiligenkapelle, die heute besonders für Hochzeiten genutzt wird. Vom Gügel ging es durch ein kleine Senke zur benachbarten Giechburg, wo wir dann beim Sonnenuntergang im Schlossgelände die Romantik dieser Stunde genossen haben. Zu Abend waren wir in Köttensdorf. Der Regens kannte aus seiner Pfarreizeit eine Kneipe, die bei den Einheimischen wegen des "Gögel", dem (Pfeffer-)Hühnchen weit bekannt ist. Der Abschluss eines wunderschönen Tages war dann mit der Komplet im Priesterseminar.
Der Sonntag begann sehr entspannt mit dem Frühstück und der Hl. Messe um 9:30 Uhr. Da in meiner Heimat zur selben Zeit Gottesdienst gefeiert wird, fühlte ich mich der Gemeinde von Herz-Jesu sehr verbunden.

Spontan entschieden einige Seminaristen nach dem Mittagessen einen kleine Ausflug in das eine Stunde entfernte Würzburg zu machen. Bei aufgeklarten Wetter präsentierte sich uns eine idyllische Stadt, die mich sehr an Dresden erinnerte. Die gemütliche Altstadt mit dem Residenzschloss und dem Schlossgarten, der Kathedrale und dem Main kann ich nur jedem als sehenswerte Stadt empfehlen. Vom Marienberg aus hat man einen wirklich "göttlichen" Blick auf die vielen Weinberge und die Dächer der Stadt. Dieser Tag und die Stadt haben mich sehr beeindruckt.


Donnerstag, 25. September 2008

In den vergangenen Tagen haben wir Propädeutiker nun das Haus etwas kennengelernt. Der Riesenkomplex ist neben Priesterseminar vor allem auch Bistumshaus. Teile des Ordinariates sind hier (z.B. Weltkirche, Pastorales Personal) eingerichtet und der Bistumsverlag hat seine Redaktion im Haus. Viele Gäste sind auch bei Tagungen oder Veranstaltungen im Bistumshaus untergebracht. Die Bibliothek braucht sich nicht verstecken, mit einer eigenen Handschiftensammlung, einem Magazin und vielen Büchern ist sie Teil der Bistumsbibliothek. Uns stehen dabei die Nutzung von u.a. liturgischen sowie theologieschen Büchern frei.
Die Stadt ist sehr gemütlich, mit vielen alten Fachwerkhäusern und dem "kleinen Venedig", den Häusern direkt am Fluss. Wir haben die verschiedenen Kirchen Bambergs schon kennengelernt und werden in Zukunft auch Teile des liturgischen Dienstes am Dom übernehmen. Die Hausgemeinschaft ist langsam am entstehen, so sollen am Anfang kommender Woche die Ämter (Haussprecher, Sakristan usw.) vergeben werden. Heute Nachmittag ist ein frei und einige werden sich nun ummelden um dann auch amtlich als "Bamberger" geführt zu werden. Am Abend ist wieder ein Gemeinschaftsabend geplant, bei dem wir unserer Region und die Heimat etwas vorstellen dürfen.

Montag, 22. September 2008

So sieht Bamberg aus ...

Heute Vormittag wurden wir vom Erfurter Regens und dem Spritual des Priesterseminars nach Bamberg chauffiert. Dort wurden wir vom Bamberger Regens begrüßt und es wurden unserer Zimmer vergeben. Die Zimmer hier sind sehr groß, komplett neu möbiliert und mindestens einem Hotelstandard entsprechend. Es ist im Vergleich zum Erfurter Seminar wesentlich luxuriöser, so dass ich von der Ausstattung der Zimmer (mehrere Schränke, drei große Regale) schon fast etwas abgeschreckt bin! Aus ursprünglich 2-3 Zimmern von damals (Gründung des Seminars) wurde jetzt ein komplettes Zimmer mit Nasszelle. Das ganze Haus ist hier sehr pompös und weitläufig, dass man sich bestimmt auch mal verlaufen kann. Im Erfurter Seminar war alles etwas kleiner und familiärer, so dass beide Seminare ihre Vorteile, aber auch ihre Nachteile haben werden.
Hier ein paar Bilder aus meinem Bamberger Zimmer:




Im Seminar, das erst vergangenes Jahr nach der komplett Sanierung eingeweiht wurde, stehen uns z.B. ein großer Fitnessraum mit Kraftsportgeräten und ein moderner Sportplatz zur Verfügung.


Heute Abend werden wir uns dann in der großen Gemeinschaft bestimmt noch etwas näher kennenlernen.

Sonntag, 21. September 2008

Bistumswallfahrt

Der Sonntag steht ganz unter dem Zeichen der Bistumswallfahrt hier in Erfurt. Mit der Laudes, dem Morgenlob der Kirche, beginnt der Tag um dreiviertel acht im Meditationsraum. Nach dem Frühstück ging es gleich in Chorkleidung in drei Minuten Fußmarsch rüber in den Dom. Die Seminaristen sollten mitministriern, ich brauchte aber nichts weiter zu tun, als mit zu laufen, mit zu beten und mit zu singen. Fünf Minuten vor Gottesdienstbeginn kam plötzlich der Zeremoniar und sagt: "Dich brauch ich, komm mal mit." Ich durfte dann den Gast-Bischof Deo Gracias aus Uganda im Gottesdienst begleiten und hatte damit das Glück, ganz nahe am Altar zu sein. Der Bischof aus Afrika konnte nur sehr schwer laufen und die Treppen zum Domberg wurden damit zur Herausforderung, die wir aber meistern konnten. Insgesammt war es ein sehr schöner Gottesdienst mit schätzungsweise ca. 4000 Teilnehmern (andere berichteten von 8000). Bischof Wanke predigte dann zum Wallfahrtsthema "umsonst: geliebt" und brachte das Motto mit dem Evangelium des Tages in Verbindung. Der Weinbergsbesitzer, der nach und nach die Menschen in seinen Weinberg ruft und ihnen am Abend alle den gleichen Lohn auszahlte, ist sicherlich kein Vorbild für die Marktwirtschaft, so Bischof Wanke. Doch es zeigt, mit welcher Güte Gott den Menschen begegnet, er gibt jedem so viel wie er braucht. Ein Denar war damals genau das, was ein Mensch zum Leben für einen Tag benötigt. Wie in diesem Gleichnis sollte auch unser Handeln von seiner Güte Zeugnis geben - denn es gibt so vieles, was nicht berechenbar ist oder wahrhaft "gerecht" verteilt werden kann. Sind es nicht die größten Dinge, die man sich nicht erkaufen kann?
Der Abschluss war mit einer Prozession um den Domberg und dem eucharistischen Segen am Nachmittag.
Heute Abend steht dann noch ein (bestimmt entspannter) Videoabend auf dem Programm, bevor es morgen nach Bamberg geht.

Hier (m)ein Zimmer in Erfurt:




Samstag, 20. September 2008

Der erste gemeinsame Tag

Der heutige Morgen beginnt mit der Hl. Messe um 7.30 Uhr. Zusammen mit dem Pastoralkurs und den Ordensschwestern feiern wir den Gottesdienst. Dann ist natürlich auch leibliche Stärkung beim Frühstück angesagt. Am Vormittag war eine Gesprächsrunde mit dem Spiritual angesagt, bei der wir mit einem Text von Bischof Wanke (Erfurt) gearbeitet haben und uns darüber ausgetauscht haben. Inhaltlich ging es um die Anforderungen an den Priester im 21. Jahrhundert in einer evangelisierenden Kirche, einer Kirche die die frohe Botschaft verkündet und zu den Menschen bringt. Ich fand den Text sehr beeindruckend und passend auf meine persönlichen Vorstellungen, sodass mir das Arbeiten an diesem Text Freude bereitet hat. Nach der Arbeit mit dem Text, die der Spiritual sehr gut begleitet hat, sind wir zu einem kleinen Besuch des Dombergs aufgebrochen. Da die Zeit etwas knapp war und wir den Dom später noch ausreichend besichtigen können, haben wir uns die Severikirche angeschaut. Der Dompfarrer erzählte uns die Legende des Hl. Severi, der ursprünglich ein Wollweber mit Frau und Kinder war. Als der neue Bischof geweiht werden sollte, wollte Severi an dem Gottesdienst teilnehmen und miterleben, wer der neue Pontifex wird. Doch während des Gottesdienstes setzte sich zwei Mal eine Taube auf den Schultern Severis nieder, was die Anwesenden als Zeichen des Hl. Geistes deuteten und daraufhin Severi zum Bischof weihten.
Nach dem Mittagessen im Priesterseminar war bis zum Kaffee erstmal etwas Pause angesagt (ich hab natürlich ein Stündchen gelegen). Am Nachmittag hat der Regens noch mal den Weg und die einzelnen Etappen der Ausbildung erläutert. Um 18.00 Uhr waren wir im Dom zur Vesper, welche kurzfristig in die Krypta verlegt wurde. An diesem Ort, der mir aus Erzählungen ;) bekannt war, haben wir das Stundengebet gelesen. Im Anschluss an das Abendessen gab es die liturgische Kleidung (Talar und Rochett), die uns die nächste Zeit begleiten wird. Zum ersten Mal morgen zur Bischofsmesse bei der Bistumswallfahrt in Erfurt.
Am Abend war dann ein gutes, kompaktes Schriftgespräch über das Sonntagsevangelium. Im Anschluss haben wir uns dann einfach noch etwas locker unterhalten, bis wir nun schon etwas geschafft in unsere Zimmer zurückzogen.

Freitag, 19. September 2008

So, endlich angekommen

Nach 2 1/2 Stunden Zugfahrt von Dresden nach Erfurt bin ich im Priestersminar angekommen. Natürlich war ich etwas aufgeregt und mein Herz klopfte merklich kräftiger und schneller. Doch das legte sich bald. Die ersten Begrüßungen "Hallo, ich bin ..." tauschten wir im Eingangsbereich aus. Danach zeigte uns der Regens die Zimmer, in denen wir die nächsten gut zwei Tage wohnen dürfen. Im Anschluss haben wir uns schon etwas bei einem kleinen Rundgang im Garten kennengelernt und miteinander geredet. Richtig begann der Abend mit dem Essen und um 20.00 Uhr mit einer Andacht mit Anbetung. Hier hatten wir die Gelegenheit direkt Gott unsere Freude, Hoffnung und Ungewissheit anzuvertrauen, einfach alles zu schenken. Das Evangelium erzählte von Jesus, der verschiedenen Menschen begegnete fragt: "Willst du mir nachfolgen?". Und der eine möchte erst seinen Vater begraben, der nächste seine Familie verabschieden. Der Regens sagte zum Abschluss seiner Predigt "Und Jesus fragt diese Frage auch uns - wir sollten sie ihm nicht schuldig bleiben." Der gesellige Teil des Abends war dann bei Knabberzeug und einem Glas Wein mit einer Vorstellungsrunde ganz gelungen. Sehr spannend waren die Erzählungen der einzelnen "Geschichten" - wie und warum sich diese jungen Leute auf den Weg gemacht haben. Der Abschluss war dann mit dem Nachtgebet der Kirche, der Komplet, in der Kapelle des Priesterseminars.

Sonntag, 14. September 2008

Start

Am 19. September gehts mit einem gemeinsamen Wochenende im Erfurter Priesterseminar los. Dort treffen sich die sechs Propädeutiker der Ostbistümer (aus Berlin, Erfurt, Görlitz und Dresden-Meißen) zu einem Einführungswochenende.
Am Montag fahren wir dann gemeinsam nach Bamberg um dort mit den anderen Kandidaten in die Einführungswoche zu starten.